Navigation

Donnerstag, 3. September 2009

Fotografieren lernen - Ein guter Begleiter


 












Digitale Fotopraxis - Rezepte für bessere Fotos


Meinem großen Vorbild, dem Fotografen und Buchautor Andreas Feininger kann ich das Wasser leider (noch?) nicht reichen. Scherzkekse würden sagen: das geht gar nicht mehr, er ist ja schon tot... Nichtsdestotrotz:
Wer meine Rezension über das Werk "Feiningers Große Fotolehre" gelesen hat weiß, dass ich es sehr schätze. Aber heutzutage liest kaum einer 450 Seiten reinen Text über Fotografie. Ein modernes Fotolehrbuch muss prägnanter sein, mit Bildbeispielen, natürlich in Farbe und auf gutem Papier. Wer mich kennt weiß: Oberflächlichkeit ist mir ein Graus. Die Welt ist voller Fototipps und man hat alles schon irgendwo gelesen oder gehört. Aber wie bringt man das alles auf den Punkt? So, dass es dem Leser beim Fotografieren wirklich weiter hilft?
In vielen Fotokursen kamen immer wieder sehr ähnliche Fragen - und das hat mich dazu bewegt, die immer wieder sehr ähnlich lautenden Antworten aufzuschreiben.

Meinen aufrichtigen Dank möchte ich all denen aussprechen, die dazu beigetragen haben, dass das Buch entstehen konnte!

http://www.galileodesign.de/1823

Donnerstag, 23. Juli 2009

Was macht die Automatik?

Sie macht zu helle Bilder - jedenfalls bei meinen Canon DSLRs.


Normalerweise benutze ich die Grüne-Balken-Automatik überhaupt nicht. Aber weil ich mal ausprobieren wollte, was ich damit für Bilder bekomme, habe ich bei meinem morgendlichen Waldspaziergang immer wieder Vergleichsaufnahmen geschossen. Mit Automatik und ohne, mit Autofokus und ohne...

Die schönsten und schärfsten Fotos habe ich bekommen ohne Automatik und ohne Autofokus. Das Fotografieren hat auf diese Weise deutlich länger gedauert. Es war anstrengend für jedes Motiv die passenden Einstellungen zu machen, den Fokuspunkt exakt zu setzen, und zu entscheiden, was heller und was dunkler im Bild erscheinen sollte. Aber um diese Arbeit kommt man nicht herum, wenn man ein Foto wirklich gestalten und die Möglichkeiten der Kameratechnik ausnutzen möchte. Mein Fazit: Automatik - nein danke. Und mittlerweile überlege ich sogar, bei welchen Gelegenheiten ich auf den Autofokus künftig verzichten kann...

Sonntag, 31. Mai 2009

Größenwahn

Geht's auch ein bißchen kleiner?

Wer digital fotografiert schickt seine Fotos meistens auch durchs Netz. Als Mail-Anhang oder in einer frei zugänglichen Online-Galerie können sich andere Menschen dann an den Werken erfreuen... oder auch nicht. Der Umgang mit der Bildgröße ist für viele Einsteiger (heute wieder) ein Buch mit sieben Siegeln.

Dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2009 und ich habe 2019 überlegt, ob ich ihn ganz löschen soll. Aber nein, es ist vielleicht ganz interessant, die historische Bedeutung solcher Themen im rasanten Verlauf des Digitalzeitalters zu bewahren. Darum habe ich den Text nur ein bisschen überarbeitet. 

Nachtrag 2015: Mittlerweile benutzen immer mehr Internetuser Smartphones und Tablets. Mit ihren kleinen Monitoren können diese Geräte keine übergroßen Fotos darstellen. Die sogenannte "Seitenoptimierung für mobile Engeräte" ist deshalb besonders wichtig beim Webdesign, damit der Seiteninhalt (Text, Layout, Bilder) automatisch auf die Größe des jeweils verwendeten Monitors angepasst wird. Dazu braucht man Webdesign-Kenntnisse oder einen Provider / Bloghoster, dessen Seiten- bzw. Galerievorlagen diese automatische Anpassung schon an Bord haben. Einige Lightroom-Vorlagen für Bildergalerien erfüllen diesen Zweck ebenfalls.

Dankenswerterweise weigern sich die meisten Mailserver, Nachrichten zu akzeptieren, die größer sind als 10 oder 15 Megabyte. Einige moderne Handys verkleinern die großen Bilddateien bereits für den Versand. Wenn man bei eBay oder in der fotocommunity unkomprimierte Fotos ins Netz lädt, dann sorgt eine Software dafür, dass die Daten ebenfalls automatisch komprimiert werden. Was dem Anwender Arbeit spart, hindert ihn auch daran, die wichtigsten Dinge über Bildgröße und Datenmengen zu lernen. Wann braucht man die großen Dateien, wann nicht? 

#bildauflösung
Als Grundregel können Sie sich merken: verwenden Sie verkleinerte Dateien für den Mailversand und für Online-Galerien. Die großen Dateien brauchen Sie für den Druck und das Bestellen von (großformatigen) Abzügen. Von Ihren besten Bildern sollte es also immer eine unkomprimierte Originalversion und eine für online-Zwecke geben.

Die Komprimierung von Bilddaten führt zwangsläufig zu einem Qualitätsverlust. Aus diesem Grund sollten Sie die Verkleinerung der Bilddateien nicht irgendeiner Automatik überlassen. Jedenfalls nicht, wenn Sie möchten, dass die Betrachter das zu sehen bekommen, was Sie mühsam durch Fotografieren und ausgefeilte Bildbearbeitung erschaffen haben.



Besonders schade war es damals, wenn die Fotos in einer Galerie "den Bildschirm sprengten". Insbesondere Hochformatbilder konnten nicht in einem Stück angeschaut werden, wenn sie höher sind als der Bildschirm: der Galeriebesucher musste scrollen und sah trotzdem immer nur einen Teil des Bildes. Mit der Funktionstaste F11 kann man die oft sehr umfangreichen Fensterleisten des Internetbrowsers unsichtbar machen (erneutes Drücken von F11 holt sie wieder zurück). Dadurch gewinnt man für die Betrachtung von Bildern und Galerien mehr Raum und auch mehr Ruhe im Bildfeld.

Fotografen, die ihre Galeriebilder möglichst vielen Nutzern zeigen wollen, sollten beim Galerie-Design daran denken, dass nicht jeder mit einem 22" Monitor ausgestattet ist. Wenn Sie auf die Galerieseiten von professionellen Fotografen schauen, werden Sie dort keine großen Bilder finden: das Verkleinern bietet nämlich auch einen halbwegs guten Schutz gegen den Bilderklau. Ein weiterer guter Grund für niedrig auflösende Bilder ist die Datenmenge: Wenn Sie in Ihren kostenlosen Dropbox-Account oder bei anderen Cloud-Anbietern Originaldateien hochladen, ist Ihr Speicherplatz schneller verbraucht. Dann hilft nur noch Löschen oder extra Speicherplatz (kostenpflichtig) dazu buchen.

Freitag, 29. Mai 2009

Motive erkennen

Wenn es Ihnen gelingt, ein altvertrautes Motiv (eine Blume, einen Schwan, einen Sonnenuntergang) so unvoreingenommen anzuschauen, als hätten sie es noch nie zuvor gesehen, entdecken Sie am ehesten neue Seiten daran. Wie macht man das?
Dazu ein Zitat von Andreas Feininger: 
Ein Gebäude ist eine Komposition aus rechteckigen und trapezförmigen Formen, die sich in Struktur und Farbe unterscheiden. Darin liegt kein Gefühl, kein Sinn, keine Bedeutung und kein Wert, abgesehen von den grafischen Werten von Form, Farbe, Struktur, Helligkeit und Dunkelheit, keine Tiefe und keine Perspektive, (es ist) nur die einäugige Projektion der Wirklichkeit auf die Oberfläche des Filmes oder Papieres.
Betrachten Sie Ihr Motiv.
  • Welche Farbe hat es? Welche Form? Welche Linien?
  • Vergessen Sie, dass es ein Haus, eine Landschaft, ein bestimmtes Tier ist.
  • Schauen Sie nur auf die Farben, Formen und Linien und
  • machen Sie 10 verschiedene Fotos des gleichen Motivs.

Große Fotolehre

"Selbst ein technisch ausgefuchster Fotograf wird von seinen Aufnahmen enttäuscht sein, wenn er es nicht versteht, seine technischen Möglichkeiten mit den bildmäßigen Anforderungen des Motivs und der beabsichtigten Aussage in Einklang zu bringen. (...) Er muss den Prozess nicht nur technisch beherrschen, sondern auch schöpferisch zu nutzen wissen."

Weise und wahre Worte. Das Zitat stammt von Andreas Feininger, dessen "Große Fotolehre" für mich auch heute noch ein lesenswerter Klassiker ist. Ein Buch wie dieses würde heute kein Verlag mehr heraus bringen: irrsinnig viel Text und in der Mitte einige altmodische Bilder in dürftiger Druckqualität. Die Ausgabe, die ich besitze, stammt noch aus den 70er Jahren.

Ein Rezensent bei Amazon schreibt: "Ich sehe dies als pure Verzweiflung des Verlages bzw. Autors an, mit dem hoffnungslos veralteten Buch durch die Neuauflage den Eindruck von Aktualität zu wecken und dadurch die Verkaufszahlen zu steigern. (...)"

Der ambitionierte Fotograf, dem dieses Buch im Jahr 2008 kein "Mehr an Wissen" brachte, wusste offensichtlich nicht, dass der Autor schon 1999 verstorben war. Er hätte also sein Werk gar nicht mehr aktualisieren können. Zugegeben, das Buch ist alles andere als modern. Und trotzdem nehme ich es immer wieder mal zur Hand, weil darin alle Grundlagen hervorragend erklärt sind. Angaben zu modernen Kameras fehlen. Aber dafür bringt Andreas Feininger andere wichtige Dinge auf den Punkt, die in der modernen Fotoliteratur oft gar nicht auftauchen.

Für Feininger war die wichtigste Voraussetzung für gute Fotos das wahrhaftige Interesse des Fotografen an seinem Motiv. Heutzutage fragt kaum jemand nach Inhalt oder Bedeutung eines Bildes. Entweder geht es um die Technik (wie stark ist das Bildrauschen, wie viele Messfelder hat der Autofokus, wie viele Bilder schafft die Kamera im RAW-Format in Serie...) oder um ein schickes Bildergebnis, mit dem man in Foren und Communities auftreten kann. Wenn Fotos diskutiert werden, dann wird eher danach gefragt, WIE der Fotograf das Bild gemacht hat. Und während Menschen bei jedem tragischen Ereignis das Wörtchen "WARUM???" an die Wand und auf Plakate malen, scheint es beim Fotografieren seltsamerweise niemanden zu interessieren...
Warum eigentlich?

Andreas Feiningers Große Fotolehre (Amazon)


Oder haben Sie nach Jacqueline Esen's Großem Fotokurs gesucht? Den finden Sie hier (Amazon).

Dienstag, 19. Mai 2009

Überbelichtung wegen zu hoher ISO-Einstellung?

Frage: Sind meine Fotos überbelichtet, weil ich vergessen habe, den ISO-Wert auf eine niedrigere Einstellung zurück zu drehen?




Nein, der ISO-Wert an sich bewirkt nicht, dass Fotos heller werden. Ein erhöhter ISO-Wert macht den Sensor empfindlicher für Licht. Egal ob hohe oder niedrige ISO-Einstellung: Die Belichtungsmessung sorgt normalerweise dafür, dass genau die richtige Lichtmenge auf den Sensor gelangt.

Bei einem hohen ISO-Wert braucht man weniger Licht für die Aufnahme, als bei einer niedrig eingestellten ISO-Zahl, man kann also auch in der Dämmerung noch etwas länger weiter fotografieren. Bei strahlendem Sonnenschein braucht man keinen hohen ISO-Wert.

Eine Überbelichtung entsteht
  • wenn es extrem hell ist und wenn die Kameraautomatik oder der Fotograf die Blende nicht weiter schließen oder die Zeit nicht weiter verkürzen kann; in diesem Fall würde die Anzeige für den Blendenwert beim Antippen des Auslösers blinken und vor der Überbelichtung warnen.
  • In so einer Situation sollte man die ISO-Einstellung überprüfen: Haben Sie versehentlich einen zu hohen Wert eingestellt? Es kommt eher selten vor, dass man zu viel Licht hat.
  • wenn man die Kamera komplett manuell einstellt und dabei etwas falsch macht (auch hier würde die Anzeige im Sucher blinken)
  • wenn man versehentlich die Belichtungskorrektur auf + gestellt hat
  • wenn die Belichtungsmessung der Kamera falsch ist.

Falschmessungen entstehen bei manchen Motiven in bestimmten, typischen Situationen. Um das zu erkennen, braucht man ein bisschen Erfahrung.

Wichtig ist auch, dass man das Display an der Kamera so einstellt, dass die Helligkeits- und Kontrastwiedergabe etwa dem entspricht, was man auf dem PC-Bildschirm sieht. Wenn das Display der Kamera zu dunkel eingestellt ist, korrigiert der Fotograf die Aufnahme, weil er denkt, das Foto sei zu dunkel. In Wirklichkeit ist die Aufnahme korrekt, nur die Anzeige am Display ist falsch. Eine Korrektur, die dann auf der Helligkeit des Displays beruht, führt zur Überbelichtung. Prüfen Sie auch, ob der Bildschirm des PC korrekt eingestellt ist.

Sonntag, 10. Mai 2009

Motive sehen, erkennen, abdrücken...

Ein Blick hinter die Kulissen

Der Fotograf auf Motivsuche geht mit offenen Augen durch die Welt. Er (oder sie) beobachtet und entdeckt dann auf einmal etwas. Man kann man dieses Etwas nicht immer genau benennen. Ganz vordergründig betrachtet, sieht man auf dem Foto eine Blume, einen Schmetterling, eine Landschaft, ein Tier oder Menschen. Aber das ist nur die Oberfläche, das ist nur das, was man mit den Augen sehen kann. Unterhalb dieser Oberfläche gibt es noch etwas anderes: die Gefühle und Gedanken des Fotografen, die ihn dazu bewegt haben, auf den Auslöser zu drücken. Diese Gefühle und Gedanken laufen teilweise bewusst, teilweise unbewusst neben dem Akt des Fotografierens her.

Wollte man versuchen, sie in Worte zu fassen, wäre man lange beschäftigt, und könnte doch nur einen Bruchteil davon wirklich greifen. Ähnlich wie in einem Traum verdichten und vermischen sich die verschiedenen Ebenen. Die emotionale und rationale Information fließt auf einer Bandbreite, die die Dimensionen des analytischen Verstandes schlichtweg sprengt. Das Bild ereignet sich innerhalb von Sekundenbruchteilen: sehen, erkennen, abdrücken. Deshalb könnte man sagen: Fotos sind Gedanken und Gefühle, die sich spontan in einem Bild materialisieren. Manche Gedanken sind erstaunlich, überraschend und voller Esprit. Und andere sind eben ganz alltäglich.