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Mittwoch, 7. Dezember 2011

Sandwich digital


Heutzutage fotografiert fast niemand mehr Dias, aber vielleicht erinnern sich noch ein paar alte Hasen an vergangene Zeiten: Als "Sandwich" bezeichnete man damals ein Bild, das aus zwei oder mehreren übereinander gelegten Schichten bestand. Nicht zu verwechseln mit einem Sandwich ist die Doppelbelichtung, also das Fotografieren von zwei Motiven auf ein und denselben Filmstreifen. Der Effekt kann zwar sehr ähnlich ausfallen, aber bei einer Doppel- oder Mehrfachbelichtung lassen sich die einzelnen Motive nicht mehr von einander trennen, beim Sandwich hingegen schon.

Doppelbelichtungen kann man bei einigen Digitalkameras als Funktion einstellen, also ruhig mal ausprobieren. Sandwich-Fotos lassen sich nur nachträglich per Bildbearbeitung anfertigen. Dabei hat man natürlich auch etwas mehr Spielraum und Gestaltungsmöglichkeiten.

Damit Sandwich-Bilder nicht zu dunkel werden, benutzte man in der analogen Fotografie eher überbelichtete, also zu helle Fotos. Zwei helle Dias übereinander gelegt ergaben ein weitgehend "korrekt belichtetes" Sandwich. Darauf muss man beim digitalen Fotografieren nicht mehr achten, denn in der Bildbearbeitung lässt sich einerseits die Helligkeit nachregulieren, oder man passt die Transparenz der einzelnen Bildschichten entsprechend an.

digital erzeugtes Sandwich

Die Idee für dieses Sandwich kam mir beim Fotografieren, denn die beiden Einzelfotos sind kaum zu gebrauchen: die Beleuchter hatten offensichtlich keine Ahnung, wie man Gesichter richtig aus- oder anleuchtet. Bei der roten Figur verschwindet das linke Auge völlig im Dunklen. Bei der grünen Figur ist die Ausleuchtung auch sehr hart, aber immerhin ein bisschen besser. Die beiden Gesichter habe ich im Hinblick auf die spätere Überblendung schon so fotografiert, dass sie ungefähr gleich groß, und die Augen etwa an derselben Stelle sind.

die Originalaufnahmen

Die weiteren Arbeitsschritte sind schnell gemacht. Dazu braucht man ein Bildbearbeitungsprogramm, das Ebenen unterstützt (Photoshop CS, Elements,  GIMP usw.).
  1. beide Bilder öffnen
  2. grünes Gesicht kopieren (STRG+A und STRG + C) und als neue Ebene 1 ins rote Bild (Hintergrundebene) einfügen (STRG + V)
  3. Ebenentransparenz der Ebene 1 mit dem Schieberegler in der Ebenen-Palette auf 50% setzen, damit man das untere Motiv durchscheinen sieht
  4. mit dem Bewegen-Werkzeug das grüne Gesicht (Ebene 1) so verschieben, dass die Augen exakt übereinander liegen
  5. Bildausschnitt ggf. anpassen: hier waren die Fotos nach dem Verschieben nicht ganz deckungsgleich; die nicht überlappenden Bereiche habe ich mit dem Freistellen-Werkzeug entfernt.

    Wenn die Motive nicht gleich groß sind: mit dem Befehl Ebene (frei) transformieren kann man die eingefügte Ebene vergrößern oder verkleinern
  6. Ebenen-Deckkraft der Ebene 1 anpassen (hier waren ca. 35% ausreichend) und die Methode der Ebenen-Verrechnung (Füllmethode, hier Negativ multiplizieren) auswählen. Die verschiedenen Modi führen zu unterschiedlichen Efffekten > ausprobieren, was zum Motiv passt
  7. Ebenen auf Hintergrund reduzieren
  8. ggf. noch die Helligkeit/Kontraste und Farben anpassen
  9. Als neue Datei speichern - fertig.
Ansicht der Ebenen-Palette von Photoshop (Elements)

Ob man den rot-grünen Wurzelsepp nun schön findet oder nicht, ist eine Frage des Geschmacks. Aber vielleicht habt ihr ja Fotomotive auf der Platte, bei denen ihr die Sandwich-Technik mal ausprobieren wollt? 

Viel Spaß beim Basteln!

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