Navigation

Dienstag, 26. Februar 2013

Gut gewischt ist halb gewonnen



Michael H. aus Haltern hatte mir vor einiger Zeit folgende Nachricht geschickt:

"aus dem fotocommunity Buch gefällt mir aus Ihrem Kapitel "Available Light" von Ihren vielen tollen Fotos besonders das verwischte Foto vom Wald. Verraten Sie mir, wie Sie den Effekt erreicht haben?"

Der Trick besteht darin, eine Belichtungszeit zwischen 1/10 s und 1/2 s einzustellen, und die Kamera während des Auslösevorgangs schnell nach oben zu schwenken.

Beim oben gezeigten Foto war es 1/3 s (Wahlradstellung S/Tv), manchmal klappt es auch bei 1/10 oder sogar 1/15 s, je nachdem wie schnell (ruckartig) man die Kamera schwenken kann.


Ein fest eingestellter niedriger ISO-Wert (80, 100, 200) ist sinnvoll, weil er das Bildrauschen verhindert. Am besten gelingen solche Wischbilder bei schwachem Umgebungslicht. Prinzipiell lässt sich die Technik mit jeder Kamera anwenden, die über eine Halbautomatik verfügt, bei der man die Belichtungszeit vorgeben kann. Kompaktkameras verfügen oft nur über f8 als kleinste Blendenöffnung. Das macht Wischbilder an sonnigen Tagen unmöglich, weil nicht stark genug abgeblendet werden kann - die Fotos werden zu hell. Hier kann man sich ggf. mit dem Zuschalten oder Anbringen eines ND-Filters (Graufilter) vor dem Objektiv helfen, oder man macht die Bilder an einem schattigen Ort. Eine zusätzliche Belichtungskorrektur nach Minus ist oft sinnvoll. 


Bei Schnee oder starkem Sonnenschein besteht Überbelichtungsgefahr,
selbst bei niedrig eingestelltem ISO-Wert.

Damit die Fotos interessant aussehen, und nicht einfach nur ein abstraktes Durcheinander entsteht, folgen Sie mit der Kamerabewegung den dominanten Linien im Motiv - bei Bäumen also immer von unten nach oben. Wenn die dominanten Linien horizontal verlaufen, dann muss die Bewegung von rechts nach links oder links nach rechts erfolgen. 

Verwackelt, aber nicht verwischt

Machen Sie mehrere Versuche: ist die Belichtungszeit zu kurz, reicht die Bewegung der Kamera oft nicht aus, um einen durchgängig weichen Wisch-Effekt zu erzielen. Bewegen Sie die Kamera schneller oder verlängern Sie die Verschlusszeit. Bewegt man die Kamera nicht nur vertikal, sondern aus Versehen auch leicht horizontal, entsteht ein Wackler und das Foto sieht entsprechend verwackelt aus (links).  

Motive, die aus gemischten horizontalen und vertikalen Linien bestehen, eignen sich nicht so gut. Achten Sie auf Bildelemente, die quer zur Bewegungsrichtung liegen.
 
Vermeiden Sie quer liegende Bildelemente 

Nicht alle Motive eignen sich
gleich gut für Wisch-Experimente.

Eine Sonderform des "Wischbilds" sind die Fotos mit Zoom-Effekt. Hier fotografiert man mit dem Stativ und dreht während des Auslösevorgangs am Zoomring des Objektivs. Einige Kompaktkameras haben für solche Aufnahmen unter der Rubrik Effekte entsprechende Funktionen. Nicht alle diese Zoom-Effekte werden fotografisch erzeugt, manchmal läuft nur ein Bearbeitungsfilter über das Motiv. Mit Photoshop lässt sich so etwas natürlich auch bewerkstelligen.

Der Zoom-Effekt lässt sich
fotografisch oder per Nachbearbeitung
erzeugen.


Viel Spaß beim Experimentieren!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bitte nach oben scrollen, um vorherige Kommentare zu lesen.

Neue Kommentare werden moderiert, um Spam und Werbung zu vermeiden. Deshalb kann es ein paar Stunden dauern, bis der Beitrag veröffentlicht wird. Vielen Dank für Ihr/Dein Verständnis.