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Dienstag, 27. September 2016

Photokina 2016

Fast wie Oktoberfest: Action auf der Photokina 2016















Die photokina war vor allem eins: rappelvoll!

Für mich ist die Messe, die alle zwei Jahre stattfindet, vor allem eine Gelegenheit, all die Menschen zu treffen, für die München zu weit weg ist. Dass ich diesmal auch die ganz neue Panasonic Lumix FZ2000 (Digitalkamera Testbericht) - das Nachfolgemodell der FZ1000 - in die Hand nehmen konnte, und gleich daneben auch noch eine Lumix G81 (Digitalkamera Testbericht) lag, war ein glücklicher Zufall. Beide Kameras sind voraussichtlich ab Ende November im Handel erhältlich.

Was mich an der FZ2000 besonders begeistert: so ziemlich alles, was ich unter "Verbesserungspotenzial" im Buch angemerkt hatte, gibt es an diesem Modell: Einen ND-Filter, der mit einem Schalter am Objektiv aktiviert werden kann, und die Blendenstufen reichen bis f11 statt nur bis f8. Damit sollte es möglich sein, ohne Schraubfilter an hellen Orten längere Belichtungszeiten verwenden zu können. Die FZ2000 hat jetzt auch einen Touchscreen und ein paar andere schöne Funktionen, die ich an der FZ300 und GX80 schätzen gelernt habe. Trotzdem bleibt die FZ1000 eine klasse Kamera, zumal man für ihre Nachfolgerin erst einmal tief(er) in die Tasche greifen muss.

Mein generelles Interesse an Neuerscheinungen ist nicht so groß, das hier ist kein Technik-Blog. Wer eine allgemeine Zusammenfassung der photokina-Trends sucht, ist hier oder hier besser aufgehoben. Für mich geht es eher um allgemeine Eindrücke und zufällige Begegnungen. Davon gab es so viele, dass es wohl noch für mehrere Blogartikel reichen wird. Ich fange mit dieser an:

"Eigentlich bin ich ja sehr für die moderne Technik, aber inzwischen nervt es mich", sagte der ältere Herr, als wir in der Community-Halle der Photokina zufällig ins Gespräch kamen. Ich fotografierte gerade die Leute, die sich im Halbdunkel hingesetzt hatten, um die VR-Brillen auszuprobieren. VR steht für Virtual Reality, Virtuelle Realität. Diese Brillen sehen aus wie Taucherbrillen, sind unbequem, sperrig und relativ schwer.



Ich weiß es, weil ich selber eine ausprobiert habe. Obendrauf kommt noch ein geschlossener Kopfhörer, damit man sich wirklich vollständig von der "normalen" Realität abkoppeln kann. Mein Gesprächspartner fragte mich, was man da sehen könne, und ich antwortete: "Eine gefilmte oder programmierte Umgebung, die den Eindruck erweckt, als befinde man sich mittendrin."


Ja, es kommt dem sogenannten "Holodeck", das Science Fiction Fans schon seit Jahrzehnten aus Star Trek kennen, ziemlich nahe. Diese Technologie steht immer noch am Anfang, aber die Achterbahnfahrt, die ich mit dieser VR-Brille erlebt habe, war schon ziemlich realitätsnah. Hätte sie länger gedauert, wäre mir vermutlich schlecht geworden!

In einem 360° Video einer deutschen Filmemacherin fand man sich an der griechischen Küste wieder, in einem Flüchtlingslager war man minutenlang mittendrin. Es war beinahe unerträglich, darum suchte ich tastend im Dunklen nach dem Knopf an meiner Taucherbrille, der mich zurück ins Übersichtsmenü bringen würde. Etwas länger konnte ich auf die knackscharf gefilmte Horde von Möwen vor blauem Himmel schauen, die an einem vermutlich kalifornischen Strand aufgenommen worden waren. Der blonde Typ am Strand, der mich virtuell anblubberte, war aber schon wieder viel zu nah, um noch attraktiv zu wirken.

Man kann sich mit diesen Brillen einmal um die eigene Achse drehen und die gesamte Umgebung - auch nach oben und unten - erkunden. Manchmal sieht man das Stativ, auf dem die Kamera montiert ist, oder einen etwas ungenauen Übergang vom Ende zum Anfang des 360° Bildes. Hebt man bei gefilmten Bewegungsfahrten die Füße vom Boden, stellt sich der Eindruck ein, als würde man tatsächlich mitfahren, z.B. auf einem Auto, das eine Küstenstraße entlangfährt. In hellen Umgebungen hat man immer noch einen "Tunnelblick", d.h. man merkt, dass man diese Brille aufhat. In einer dunkleren Umgebung fällt dieser Effekt nicht mehr auf. Die computergenerierten Umgebungen wirken schärfer, darum ist diese Technik für Fotografen und Filmer noch nicht so interessant wie für Computer- bzw. Konsolenspieler, zu denen ich mich inzwischen auch zählen darf. Erste Kameras gibt es schon, aber damit ist es natürlich nicht getan: Man braucht die gesamte Hard- und Software für Bild, Ton, Schnitt und Präsentation...

Ich weiß nicht, ob und wie oft ich mir ein eigenes 360° Urlaubsvideo hinterher anschauen würde, da fahre ich lieber noch ein zweites Mal in den Urlaub. Schon jetzt lasse ich die Kamera öfter mal liegen, um eine Szene längere Zeit auf mich wirken zu lassen. Nach dem Brillentest habe ich mich gefragt, ob das, was ich mit den eigenen Augen sehe, wirklich "wirklich" ist, oder ob unser Bewusstsein nicht doch eine erheblich ausgefeiltere VR-Technologie sein könnte, deren Funktionsweise wir noch nicht durchdrungen haben. 😎

Wenn es eines Tages VR-Brillen oder Implantate im Handel gibt, mit denen wir eine perfekte Realitätsillusion erzeugen können, reden wir weiter. Wir sollten aber davon ausgehen, dass es solche verbesserten Technologien heute in der Forschung schon gibt - sie sind einfach noch unbezahlbar und noch nicht massentauglich. Der Blick in die "schöne neue Welt" war jedenfalls aufschlussreich und hat mich schmerzlich daran erinnert, dass ich an Leuchtfeuer weiter arbeiten muss...

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