Hilde und Gretl waren zwei Cousinen aus dem österreichischen
Waldviertel, die in einem kleinen
Hexenhäusl gemeinsam gelebt hatten...
Geht es Ihnen wie mir?
Bei diesen Begriffen springt mein Kopfkino sofort an. So könnte auch ein Märchen anfangen! Ganz so märchenhaft ist die Geschichte von Hilde und Gretl bei genauerer Betrachtung nicht, aber skurril ist sie allemal. Ich wage zu behaupten, dass Österreicher eine Form von Humor besitzen, mit der nicht jeder etwas anfangen kann. Wenn Sie den "Knochenmann" mit Josef Hader kennen, oder die TV-Serie "Braunschlag" gesehen haben, wissen Sie vielleicht, was ich meine. Dieser Humor hat manchmal auch etwas Düsteres und Befremdliches. Als ich etwas tiefer in das Thema "Hilde und Gretl" eintauchte, war ich zwiegespalten, denn die beiden Frauen sind seit fast zwanzig Jahren tot.
Das Haus, in dem die beiden gelebt hatten, lag seit 1999 in einer Art Dornröschenschlaf. Als der Fotograf Peter Coeln das Haus kaufte, waren noch alle Gegenstände an ihrem Platz, so wie die beiden alten Damen zuletzt darin gelebt hatten. Normalerweise kümmern sich Angehörige um den Nachlass und um das Entrümpeln von Wohnungen. Normalerweise geschieht das alles innerhalb kürzester Zeit, weil Wohnraum an den meisten Orten so begehrt ist, dass man ihn schnellstmöglich leerräumt und wieder auf Vordermann bringt. Nicht so in diesem Fall. Peter Coeln und der Autor Tarek Leitner haben sich vor der Renovierung auf eine Spurensuche begeben. Die Hinterlassenschaften der beiden Cousinen wurden nicht, wie so oft üblich, radikal entsorgt. Sie wurden in einem Buch verewigt, und bei Youtube kann man sich auch einige Videos dazu anschauen. Die Links finden Sie am Ende dieses Beitrags.
|
Abbildungen (c) Peter Coeln, mit freundlicher Genehmigung des Brandstätter Verlags |
Privatsphäre: Darf man das?
Natürlich drängt sich unweigerlich
die Frage auf: Wie weit darf man gehen, wenn man im Nachlass fremder
Menschen herumstöbert? Wird das nicht irgendwann zu persönlich?