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Mittwoch, 22. August 2018

Alarmstufe Rot

Wer meinen Blog schon lange liest weiß, dass mich das Thema analoge Fotos digitalisieren seit langem umtreibt. Ich habe schon als Kind fotografiert. Obwohl ich immer wieder ausgemistet und viel entsorgt habe, sind im Lauf der Jahre hunderte von Fotoabzügen zusammengekommen.

1985 - 9x13 Fotoabzug gescannt und digital aufbereitet

Manche Fotos hatte ich gar nicht selbst gemacht, folglich sind die verbliebenen Fotoabzüge die einzigen Originale. Anfangs habe ich alles in Alben geklebt, aber nach ein paar Jahren waren die Regale voll. Meine Fotos landeten in schönen Kartons, weil sie dort platzsparender unterzubringen waren. Dias kamen auch dazu, hauptsächlich von den Reisen, die ich gemacht hatte. Die Digitalfotografie hat mein Platzproblem schließlich gelöst.

Meine digitalen Fotos schaue ich mir sehr oft an, die Fotoabzüge und Fotobücher etwas seltener. Vor allem die Dias haben es schwer. Um sie anzuschauen müsste ich jedes Mal einen alten Projektor aus dem Keller holen und die Dias vor der Projektion entstauben... sinnlos!

Alles digital verfügbar machen war deshalb immer der Plan, doch er scheiterte stets an dem einen Gedanken: Das kann ich ja irgendwann später auch noch machen, wenn ich denn mal Zeit dafür habe. Das nennt man Aufschieberitis. Dieses Versäumnis trifft mich in diesen Tagen wie ein Bumerang.


Rote Flecken auf dem Abzug - ein Warnsignal!
Klick aufs Bild für vergrößerte Ansicht.
Höchste Eisenbahn!
Gerade erleben wir einen sehr heißen Sommer. In München war es nicht nur heiß sondern auch immer wieder sehr feucht. Dias, Negative und Fotos müssen in einer gut klimatisierten Umgebung aufbewahrt werden... Mehr muss ich dazu nicht sagen. Aus Platzgründen hatte ich ein paar Kartons mit Fotos im Keller gelagert. Als ich sie heraufholte und öffnete, machte mir schon der Chemiegeruch klar, dass ich keine Zeit mehr habe zu warten. 




Ich mag zwar diesen rauen Charme von nachträglich aufgesetzten Kratzern und "Störungen", die man mit Analog Effex auf digitale Bilder legen kann, aber ich mag es definitiv nicht, wenn analoge Originale unwiederbringlich vergammeln. Es heißt zwar immer, dass digitale Daten auf Dauer weniger sicher seien als analoge Originale, aber da kann man sich gewaltig täuschen. Viele Fotos und Dias verlieren erst ihre Brillanz, dann geht die Farbe ganz raus. Kratzer und Staub machen die Motive auch nicht schöner. Wenn chemische Prozesse an den Originalen nagen wird es höchste Zeit aktiv zu werden.


Lohnt sich das überhaupt?
Angesichts großer analoger Bildbestände fragt man sich schon, ob sich die Mühe wirklich lohnt, die ganzen alten Bilder noch einmal anzufassen, oder ob man sie nicht lieber gleich - am besten unbesehen - in die Mülltonne werfen sollte. Aber warum hat man sie dann alle gemacht? Man verliert viele Erinnerungen und zudem weckt jedes Foto Assoziationen. Als ich meiner 80jährigen Mutter einen Stapel Fotos reichte, nachdem ich die Motive eingescannt hatte, war sie tagelang mit "den guten alten Zeiten" beschäftigt. Wir haben viel gelacht und uns Geschichten "von damals" erzählt.

Maßnahmenplan
Jetzt plane ich jeden Tag eine Extrastunde ein, setze mich an den Scanner und digitalisiere selbst. Der Diascanner braucht für ein Magazin mit 50 Dias etwa vier Stunden. Meine Aufmerksamkeit wird nur benötigt, wenn ich ihn starte, den Rest erledigt er allein. 
Etwas aufwändiger sind die Fotoabzüge, die ich auf den Flachbettscanner legen und einzeln scannen muss. Jeden Tag eine Handvoll lautet die Devise. Mit dieser Häppchen-Strategie komme ich ganz gut voran. Erfolgserlebnisse sind dabei besonders wichtig: Die Bearbeitung der gescannten Bilder wird noch einmal Zeit in Anspruch nehmen. Hier wartet die nächste Runde der Aufschieberitis, aber auch hier funktioniert die Häppchen-Methode. Wenn die Bilder erst einmal auf dem Computer sind, picke ich mir immer wieder eins der alten Motive heraus und bereite es auf. Das steigert die Motivation weiter. Jetzt bin ich sehr zuversichtlich, dass meine analogen Bilder in absehbarer Zeit nicht nur digital vorliegen, sondern dass einige davon auch in einer digital erneuerten Version hergezeigt werden können.


Was mich am meisten freut ist der Platz, den ich durch das Digitalisieren schaffe. Auf das Volumen von etwa acht Umzugskartons verzichte ich nur zu gerne! Wenn ich mit dem Scannen fertig bin, passen alle Fotos - hochauflösend -  auf handliche externe Festplatten und ich kann sie überallhin mitnehmen. Verkleinerte Versionen können auch in der Cloud gelagert werden.

Wenn Sie auch noch analoge Schätze haben und unter Aufschieberitis leiden: Warten Sie nicht bis es zu spät ist. Rechnen Sie aus, ob es sich für Sie lohnt, für das Digitalisieren einen professionellen Dienstleister zu beauftragen. Wenn Sie beim Blick auf die Gesamtsumme zusammenzucken, dann überlegen Sie sich, welche Häppchen-Methode für Sie in Frage kommt. Eine halbe oder eine Viertelstunde am Tag ist auch ein guter Anfang.

Weitere Artikel hier im Blog
Erfahrungsbericht ScanCorner (2018)
Das digitale Vermächtnis (2015)

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