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Mittwoch, 24. Oktober 2018

Tausend Worte und ein Bild

Was ist ein gutes Bild und sagt ein Bild mehr als tausend Worte?
Das sind Fragen, über die wir wahrscheinlich noch in hundert Jahren kontrovers diskutieren werden. Dazu vorneweg zwei Zitate von gestandenen Profis:
  • Ein Bild sollte man anschauen - nicht darüber reden. (Elliot Erwitt)
  • Worte und Bilder kommunizieren gemeinsam viel stärker als alleine.
    (William Albert Allard)
Erwitt, geboren 1928, war in den 1960er Jahren Präsident der legendären Agentur Magnum. Allard, geboren 1937 hat ebenfalls für Magnum und für National Geographic gearbeitet. Die beiden wissen also, wovon sie sprechen.

Beide haben recht
Es kommt immer auf den Kontext an. Es gibt Bilder, die sich dem Betrachter sofort erschließen, trotzdem kann man zu einem Foto unterschiedliche Gedanken haben. Manchmal hat es etwas mit der "Tagesform" zu tun. Gut gelaunte Menschen sind leichter zu begeistern als jemand, der mit dem linken Fuß aufgestanden ist. Zudem hat jeder Mensch seine ganz eigenen Assoziationen. Wer Katzen nicht leiden kann, wird Katzenfotos einfach nicht niedlich finden.
Mit einem erläuternden Text unter oder neben einem Bild kann man die Aufmerksamkeit des Betrachters lenken, dessen eigene Gedanken und Assoziationen werden schneller unterbrochen. Die begleitenden Worte können auf etwas hinweisen, woran der Bildbetrachter selbst nicht sofort denken würde.

München Giesing
Gentrifizierung eines ehemaligen "Glasscherbenviertels"

Überflüssig sind Begleittexte, wenn sie nur das Offensichtliche beschreiben, und selbst da gibt es Ausnahmen: Texte für Barrierefreiheit im Internet zum Beispiel, die Blinden helfen zu verstehen, was auf einem Bild zu sehen ist. Fotos in Bildagenturen werden nicht nur mit Schlagwörtern versehen, manche Fotografen machen sich auch die Mühe, einen kurzen beschreibenden Text mitzuliefern. Diese Beschreibung, die man in den IPTC-Daten hinterlegen kann, soll dafür sorgen, dass das Motiv besser gefunden wird.

Freitag, 19. Oktober 2018

TV-Tipps

Hier sind die neuen Sendetermine, weitere Tipps zu Kunst & Kultur sowie Links zu den Mediatheken, jetzt auch die von den österreichischen Kollegen, die ihr Online-Archiv als TV-Thek bezeichnen.
Für Fotografen ist bis Mitte November nicht ganz so viel dabei, aber wer sich für Robert Mapplethorpe interessiert, kann sich den 16.11. ab 23:10 Uhr auf arte vormerken. Danach ist der Beitrag drei Monate lang in der arte Mediathek verfügbar.
Planet Wissen macht eine Sendung zum Thema Kreativität. Eine Wissenschaftsdokumentation, die ich schon zweimal gesehen habe und mir noch ein drittes Mal anschauen werde ist The Brain - Das menschliche Gehirn: Was ist die Realität? Das ist wirklich aufschlussreich.
Die Sendung wird am 15.11. um 22 Uhr wieder auf Servus TV ausgestrahlt und ist in keiner Media-/TV-Thek verfügbar. 

Was es sonst noch alles so gibt, können Sie hier nachlesen.

Mittwoch, 10. Oktober 2018

#Selfie

Die Dokumentation  #Selfie - Ich und die Welt (BR Mediathek) beschäftigt sich mit dem Phänomen der Selbstinszenierung, die sich weitgehend per Smartphone und in den sozialen Medien abspielt. Sogenannte Influencer sind die neuen Stars, die sich vor allem auf Instagram und Youtube präsentieren. Deutlich wird in der Sendung unter anderem, dass es gar nicht um echte Erlebnisse geht, sondern vor allem darum, dass es aussieht wie ein tolles Erlebnis. Davon bitte jeden Tag mindestens eins, besser noch mehrere Inszenierungen, perfekt in Lightroom gestylt und mit den Produkten der Sponsoren in der Hand. Ich stelle mir das reichlich anstrengend und stressig vor.


Dokumentation vs. Selbstinszenierung
Als ich anfing Fachbücher zu schreiben gab es den Selfie-Wahn noch nicht. Im Netz hatte ich vor gut fünfzehn Jahren aber schon eine Bildstrecke gefunden, die mich beeindruckte: Jemand hatte sich ein Jahr lang jeden Tag mit seiner Digitalkamera selbst fotografiert, immer aus der gleichen Perspektive und mit nahezu dem gleichen Bildausschnitt. In dieser Bildserie konnte man noch sehen, dass der Protagonist jeden Tag anders aussah, sich mal besser und mal schlechter fühlte. Über den relativ langen Zeitraum wurde auch ein leichter Alterungsprozess sichtbar. Formal gesehen waren diese Bilder ebenfalls "Selfies", sind aber nicht das, was wir heute damit assoziieren. Ich würde es eher als Selbstporträt oder als dokumentarisches Fotoprojekt bezeichnen. Damals war so etwas noch neu und ungewöhnlich, jetzt ist es Alltag und schon fast zuviel.




Samstag, 6. Oktober 2018

Ui, ich habe Post!

Ein paar Tage nach meinem Artikel zum Thema Analoge Post im betrachtenswert Blog öffne ich meinen Briefkasten und finde dort tatsächlich eine Postkarte! Danke, liebe Ulrike M., das hat mich total gefreut und Ihre lieben Zeilen auch! Besonders schön finde ich, dass Sie meine beiden Blogs besuchen. :-)

Der Respekt vor dem Urheberrecht verbietet es mir, Ihre Karte mit den Motiven aus der Nationalparkregion Unteres Odertal hier im Blog zu veröffentlichen, aber sie hat mich total neugierig gemacht. In letzter Zeit verreise ich aus familiären Gründen vorwiegend mit dem Finger auf der Landkarte, notiere mir aber alles, was für die Zukunft potenziell interessant sein könnte.

Meine erste Frage war: Wo genau ist das Untere Odertal?
So ungefähr wusste ich es, aber Google Maps hat mir geholfen, mein geografisches Wissen aufzufrischen. Danach klickte ich mich auf die Seiten des Nationalparks durch, schaute zu Flickr und in die Fotocommunity und dachte: Wandern und Radfahren wäre schon fein in dieser Gegend. Anderthalb Stunden ab Berlin, Kraniche und Eisvögel fotografieren in Deutschlands einzigem Auen-Nationalpark... wow! Was so eine Postkarte alles bewirkt. Es müsste mehr davon geben! Das belegt auch die Nachricht, die ich fast zeitgleich von einem Freund erhielt:

@Jacqueline: wir hatten Urlaub und eine Radltour gemacht. Die Postkarten die es so zu kaufen gab waren ja wieder mal total grottig (wie sonst überall auch.) Vielleicht wäre das mal ein Betätigungsfeld für Dich? ;-)


Ja, vor vielen Jahren hatte ich einmal mit diesem Gedanken gespielt...