Navigation

Mittwoch, 13. Januar 2021

Winterblues

 

Haben Sie schon schöne Wintermotive eingefangen? Wenn es bei Ihnen Schnee gibt, dann warten Sie nicht zu lange. Hier in der Stadt verwandelt sich der anfangs reinweiße Teppich schon wieder in graunbrauen Matsch oder in rutschige Eisplatten. Momentan muss ich den Blick eher nach unten richten, damit ich unterwegs nicht auf die Nase falle. Wenn ich dann aber ein Motiv gefunden habe, nehme ich mir etwas mehr Zeit dafür.

Heute war der Himmel mal wieder ein bisschen heller, aber in der letzten Woche hat sich bei mir sich eine Art Winterblues breitgemacht. Diese Eindrücke habe ich fotografisch entsprechend umgesetzt: Ein einsamer Schneemann hockte auf der Parkbank, aber es waren kaum Menschen unterwegs. Bis ich eine halbwegs optimale Perspektive gefunden hatte, musste ich ziemlich lange um die Parkbank herumlaufen. Der Schneemann ließ sich nur schwer vom Hintergrund lösen. Weiß auf weiß ist generell schwierig, und die vielen Details im Umfeld sind eine zusätzliche Herausforderung. Aber nur mit einer Totalaufnahme ließ sich die Einsamkeit und Leere optimal darstellen. Die Perspektive von unten macht den Schneemann größer, und eine Platzierung nach der Drittelregel lässt Raum für die leere "Eispiste". 

Aus leicht erhöhter Perspektive mit leichter Telebrennweite geht's auch. Diese engen (minimalistischen) Bildausschnitte sind einfacher zu fotografieren, liefern aber nur wenige Informationen. Dadurch verändert sich die Bildwirkung komplett.

Schließlich kam doch noch ein Radfahrer vorbei, und bescherte mir eines meiner typischen Streetmotive. Durch den visuellen Dialog zwischen Mensch und Schneemann tritt das Geländer in den Hintergrund, das mich vorher beim Gestalten zu sehr gestört und zum engen Bildausschnitt geführt hatte.


Mein nächstes Motiv war eine Treppe am Isarhochufer. Die erschien mir mit ihrem weggebrochenen Geländer als gute visuelle Metapher für den Winterblues und diese unangenehme Zeit. Außerdem bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis das Geländer wieder repariert ist: Fotobeweis. 😉

Eine Fahrradleiche, die seit Jahren oben an der Treppe steht, war schon im Sommer und Herbst ein interessantes grafisches Motiv für mich. In diesen Tagen ist die geschlossene Schneedecke sehr von Vorteil, weil sie den Hintergrund sehr viel ruhiger macht. Im Hinblick auf das Winterblues-Thema könnte man sagen: Bodenhaftung verloren?

Dass der verschneite Benz zum Schluss noch ein Lächeln für mich übrig hatte, fand ich sehr nett, und habe freundlich zurückgelächelt. Das hebt die Stimmung. Deshalb halte ich immer Ausschau nach Motiven, die irgendwie lustig oder skurril sind. Man muss sich ja bei Laune halten. 😊

Wenn Sie Schneemotive fotografieren: 

  • Stellen Sie bewusst und genau scharf, notfalls manuell. In diesem Schneeweiß und bei wenig kontrastreichen Motiven hat der Autofokus Probleme. Er kann nicht auf glatte Schneeflächen scharfstellen und orientiert sich deshalb an Linien oder Strukturen, die für Ihr Motiv vielleicht gar nicht so wichtig sind. Dann wird ein Schneemann unscharf und der Baum daneben oder dahinter knackscharf.
  • Aktivieren Sie unbedingt die Belichtungskorrektur nach Plus, sonst sieht Ihr Schneemotiv grauer und trüber aus, als es eigentlich ist.
  • Gegen einen blauen oder bräunlich-orangen Farbstich hilft eine Korrektur des Weißabgleichs.
  • Mit der Belichtungszeit gibt es weniger Probleme, weil der Schnee viel Helligkeit reflektiert. Achten Sie trotzdem auf den ISO-Wert, damit die Kamera ihn in der ISO-Automatik nicht zu stark hochzieht. Begrenzen Sie den ISO-Wert oder stellen Sie ihn gegebenenfalls von Hand ein. Ausnahme: Bewegte Motive, zum Beispiel Kinder beim Schlittenfahren. Bei solchen Motiven ist die kurze (sehr kurze) Belichtungszeit von 1/500 s oder kürzer wichtig, um die Bewegungen einzufrieren und die Motive scharf abzubilden.

Vor etwa einem Jahr hatte ich schon mal einen Spaziergang im Schnee gemacht und im Blog darüber berichtet. Wenn Sie sich diesen Artikel noch einmal anschauen wollen, klicken Sie hier

2 Kommentare:

  1. Liebe Jacqueline,
    schön wie Du beschreibst, welche Gedanken Du Dir machst, um das bestmögliche Foto zu erhalten. Diesen wichtigen Part vergesse ich oft genug. Danke für die Erinnerung samt den Informationen zur Schneefotografie. Kommt gerade rechtzeitig, da wir gerade unser aktuelles Thema Kälte bearbeiten. Vielen Dank und liebe Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Jutta,
      vielen Dank! Zum Thema Kälte lässt sich momentan gut fotografieren - und nicht nur das Wetter. ;-)
      Viele Grüße,
      Jacqueline

      Löschen

Bitte nach oben scrollen, um vorherige Kommentare zu lesen.

Neue Kommentare werden moderiert, um Spam und Werbung zu vermeiden. Deshalb kann es ein paar Stunden dauern, bis der Beitrag veröffentlicht wird. Vielen Dank für Ihr/Dein Verständnis.