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Mittwoch, 28. April 2021

Vergissmeinnicht

 

Liebe Leserinnen & Leser,
es fällt mir immer noch schwer, neue Blogartikel zu schreiben. Inzwischen habe ich zwar wieder etwas mehr Zeit, aber keine Kraft und keine Inspiration. Das einzige, was ich momentan auf die Reihe kriege, sind Fotos im Automatikmodus. Neulich stand ich mit meiner Nikon Coolpix P1000 auf einer Brücke und wollte ein Foto im Modus A machen. Es ist mir nicht gelungen, die Blende einzustellen: Ich wusste nicht mehr, wie das geht. 

In diesem denkwürdigen Moment dachte ich an Sie, an meine Leserinnen und Leser, an meine FotokursteilnehmerInnen, und an die Schwierigkeiten, die Sie oft hatten oder haben. Welcher Knopf an der Kamera war das gleich noch, und wie drehe ich jetzt an welchem Rad? Das ist doch das richtige Rad, aber... warum klappt das jetzt trotzdem nicht? 

Sie können sich vielleicht vorstellen, wie verwirrt ich war. Am liebsten hätte ich sofort im Handbuch nachgeschaut, aber das hatte ich natürlich nicht dabei. Normalerweise kann ich meine Kameras blind bedienen und einstellen, ich habe fast alles im Kopf, aber der ist in letzter Zeit wie leergefegt. Blackout, Burnout. Wenn es etwas Gutes an diesem Zustand gibt, dann vielleicht das:

  1. Ich erlebe live und in Echtzeit wie es sich anfühlt, wenn man nicht mehr weiter weiß.
  2. Es tut unglaublich gut, wenn in solchen Situationen jemand neben einem steht, und Schritt-für-Schritt geduldig erklärt, was man jetzt machen muss.
  3. Kleine Schritte reichen erst mal, alles andere wäre zuviel.

Wenn erprobte Routinen und Abläufe nicht mehr funktionieren

Beim Bearbeiten meiner Fotos stelle ich fest, dass ich zur Zeit besonders große Schwierigkeiten habe, den "optimalen" Bildausschnitt zu finden. Einerseits komme ich mir dabei vor wie eine Anfängerin, andererseits scheint es intuitive Gründe zu geben, warum ich bei einem Motiv mehrere und eher unkonventionelle Bildausschnitte wähle. Das verwirrt mich zusätzlich. Anstatt an mir zu (ver)zweifeln, versuche ich, diesen Zustand umzudefinieren (Reframing): Es wird für irgendetwas gut sein - die Verdrahtung in meinen neuronalen Netzwerken organisiert sich gerade neu. Die alten Konzepte sind überholt, etwas Neues ist auf dem Weg. Langfristig kommt dabei bestimmt etwas Interessantes heraus. Bis dahin gilt der Notfallplan: Ruhe bewahren, Kräfte gut einteilen, professionelle Hilfe suchen, Lebenssituation verändern.

Mein aktuelles Ziel der kleinen Schritte besteht darin, wenigstens einmal im Monat einen Artikel oder neue Fotos zu posten. Falls Sie die Blogartikel bisher als E-Mail abonniert hatten: Im Juli wird dieser Dienst leider eingestellt, das heißt die automatisierten E-Mails werden dann nicht mehr verschickt. Ich hoffe, dass Sie trotzdem gelegentlich hier vorbeischauen. 



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