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Donnerstag, 19. August 2021

Das Motivprogramm im Kopf

Der Rot-Grün-Kontrast findet sich in der Natur wahrscheinlich am häufigsten: rote Blüten oder Früchte neben grünen Blättern, oder auf einer grünen Wiese. Fotografisch funktioniert diese Kombination fast immer, also geht bei mir im Kopf sofort die "Motivklingel" an, wenn ich diese Farbkombination sehe. Das ist so etwas wie ein eingebautes Motivprogramm. Die gleichnamigen Kameraprogramme erkennen bestimmte Szenen erst, wenn Sie Ihre Kamera darauf richten, aber sie sagen Ihnen nicht, ob es ein attraktives Motiv ist. Für mich ist die Motivsuche der spannendste und entspannendste Teil des Fotografierens.

Für das rote "JA" an einem Gartenzaun habe ich den Schriftzug eines einschlägigen Weindepots ein wenig verkürzt. Jetzt bin ich auf der Suche nach einem "Nein", und gespannt, wann ich es finde.😉

Motivsuche: Schalten Sie Ihre Wahrnehmung scharf

Sobald Sie sich mit einem Thema oder Motiv intensiver beschäftigen, werden Sie feststellen, dass Sie erheblich mehr entdecken, was in Ihr zuvor definiertes Suchraster passt. Es muss nicht Rot-Grün sein, vielleicht mögen Sie andere Farbkombinationen lieber, oder Sie halten Ausschau nach... [Ihre Idee]. Es ist beinahe egal, welches Motiv Sie auf diese Weise "bestellen", es sollte nur in Ihrem täglichen Umfeld prinzipiell vorhanden sein. Hoffen Sie also nicht unbedingt auf einen echten Dinosaurier oder ein gelben Elefanten im Straßenbild. Was Sie aber durchaus erwarten können, sind Graffitis, Werbeplakate oder Schaufensterdekorationen mit eben solchen Objekten. Wer suchet, der findet.

Seit meinen beiden ausführlichen Distel-Artikeln werde ich von Disteln am Wegesrand geradezu verfolgt, ich sehe sie jetzt überall. Im Projektfotoblog finden Sie fünf neue Schwarzweißmotive in der Serie "Blütenzauber". Machen Sie sich diese Eigenschaft Ihres Unterbewusstseins zu Nutze. 

Im Rot-Grün-Rausch

Diese rote Parkbank vor dem grünen Gebüsch passte in mein zuletzt aktiviertes Farb-Such-Schema, sie war mir im Querformat aber zu langweilig. So etwas habe ich schon zu oft fotografiert. Trotzdem mache ich stets ein klassisch proportioniertes Bild, um später vielleicht mehrere (oder auch ganz viele) Parkbänke in einer Serie zusammenzustellen.

Um etwas mehr Spannung zu erzeugen, habe ich in diesem Fall die verschiedenen Linien am Boden eingebaut, und mit den Bildformaten gespielt. Das 16:9-Hochformat (in Lightroom gerade gerückt) lässt mehr Raum für die Linienmuster. Alle Bilder, die Sie hier sehen, sind wieder mit dem Smartphone aufgenommen.

Wenn man einmal im Flow ist, ergibt sich das nächste Motiv wie von allein: Gleich nach dem "JA" kam ich an einem der Baustellenzaun vorbei. Nach genauer Inaugenscheinnahme hatte er auch noch einen Durchblick mit grünen Grashalmen zu bieten.

Schließlich lieferte das Unterbewusstsein auch noch einen roten Faden...

Probieren Sie aus, ob und wie gut so eine "Selbstprogrammierung" bei Ihnen funktioniert. Es ist überhaupt nicht anstrengend, und sorgt im besten Fall für faszinierende Momente. Wie bei einer erfolgreichen Schatzsuche wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert, und dann wird die Motivsuche zum Selbstläufer.

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