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Mittwoch, 22. Mai 2024

Günter Spitzing

21 mm | 1/320 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone

Vor gut acht Jahren hatte Günter Spitzing hier im Blog über sein Leben und Schaffen berichtet. Daraus ist eine längere Interviewserie geworden, und ich denke gerne zurück an die Gespräche, die wir aus diesem Anlass geführt hatten. Am 30. April 2024 ist Günter im Alter von 92 Jahren verstorben. 

Spitzing veröffentlichte etwas mehr als 70 Bücher, schrieb unter anderem das erste Foto-Kinderbuch, das erste Practical Comic (Vergrößerungspraxis), sowie das erste deutschsprachige Buch über Fotopsychologie. Bereits seit 1981 waren Bücher über süd- und südostasiatische sowie griechische Kulturen und Religionen hinzugekommen.

Als wir seine Schaffensperiode als Fotofachbuchautor noch einmal aufrollten, hatte Günter diese Episode längst hinter sich gelassen. Schriftsteller ist er geblieben, und widmete sich verstärkt den Themen, die für ihn bedeutender waren. Dazu gehört die 1992 von ihm gegründete Organisation Zukunft Irular e.V., die ihm sehr am Herzen lag. Sie wird in seinem Sinn weiter geführt, so dass dieser wichtige Teil seines Lebenswerks auch nach seinem physischen Tod eine Fortsetzung findet. In den Herzen der Menschen, für die er sich eingesetzt hat, lebt er weiter, und auch auf mich hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 

"Über Fotografie habe ich ja schließlich so viel geschrieben, dass ich befürchtete, wenn ich mich weiterhin darauf beschränkte, in die Gefahr käme mich selbst immer wieder abzuschreiben – was ja keine besonders interessante Vorgehensweise ist.  Ich wollte nicht hängen bleiben, sondern Schritte nach vorne tun." (Günter Spitzing, 2015)

Eine humanere Wirtschaftsordnung hielt er für außerordentlich wichtig. Eine Essenz aus unserem damaligen Interview war: "Fortschritte kann es nur da geben, wo man selbst aktiv handelt. Wie und wo man sich engagiert, kann sich jeder selbst aussuchen. Wichtig ist nur, dass man die Verantwortung nicht dauerhaft an andere delegiert." 

Aus der Traueranzeige:  "Ein wacher Geist und vielseitiger Forscher, ein unermüdlicher Kämpfer für Menschenwürde und die Rechte Indigener Völker beschloss sein erfülltes Leben."
Danke, Günter Spitzing (19.5.1931 + 30.04.2024)