Dienstag, 13. September 2016

Günter Spitzing: Ein Lebenswerk

Es gibt viele Beweggründe, warum jemand eine Kamera in die Hand nimmt und Bilder macht. Während wir älter werden, verändert sich nicht nur die Technik. Auch der Blick des Fotografen wandelt sich mit den gesammelten Erfahrungen. Im letzten Teil der Interviewserie mit Günter Spitzing geht es um dieses Thema.

Viele Fotografen träumen von einer eigenen Fotoausstellung. Sie haben u.a. 1976 auf der photokina ausgestellt, später Porträts aus Bali und Indien gezeigt; heute sind es vor allem Fotos aus dem Projekt Irular. Was sind Ihre Erfahrungen mit Ausstellungen generell? 

GS: Ausstellungen haben einen hohen Aufmerksamkeitswert. Sie machen sich auch gut in der Vita. Reaktionen erhalte ich allerdings nicht all zu viele. Früher haben Fachredaktionen Ausstellungen besprochen. Das geschieht heute kaum noch. Ich denke aber schon, dass die Kombination von Ausstellungen, Presseartikeln und Vorträgen doch ein gutes Mittel ist ein Sache bekannt zu, auch um Unterstützer für unsere Ureinwohnerprojekte zu bekommen.

Was bedeutet das Fotografieren für Sie heute? 

Fotografieren, auch Filmen ist nach wie vor wichtig. Früher ging es allerdings vor allem um die Bildgestaltung. Heute eher um die Bildinhalte. Ich brauch Fotos aus dem Leben der Irular als Illustrationsmaterial in Vorträgen, Artikeln, Bücheren und last not least für meine Website.

Wie groß ist Ihr fotografisches Archiv (analog und digital)? 

Gezählt habe ich meine Dias nicht. Schätzungsweise sind es knapp 100 000. Das Digitalarchiv hat diese Größenordnung noch nicht erreicht, wächst aber schnell, zumal ich ja auch viele Dias scannen muss. SW-Negative sind etwa 10 000 vorhanden. Da nach digitalen Aufnahmen ohne große Umstände, sowohl farbige, wie schwarzweiße Bilder hergestellt werden können, gibt es in Schwarzweiß keinen Zuwachs.














Machen Sie sich Gedanken darüber, was später einmal aus Ihrem fotografischen Nachlass wird? 


GS: Meine Tochter in Freiburg Br. lebend ist Filmemacherin. Sie hat mit ihrem Team auch einen Film über „meine Irular“ gedreht, der von Arte gesendet wurde. Sie kennt sich in der Branche aus. Ich muss allerdings das Bildarchiv nach und nach ausdünnen, um ihr nur wirklich Verwertbares zu hinterlassen.

Welche Ziele haben Sie für die nächste Zeit? Arbeiten Sie an einem neuen Buch oder an einer neuen Ausstellung? 

GS: Fertig geworden ist gerade ein Buch „Trance in aller Welt – Bali, Indien, Brasilien“. Es geht um Sinn und Bedeutung ekstatischen Zustände. Ich habe es zwei Verlagen angeboten. Über das Thema „Was können, nein müssen wir von indigenen Völkern lernen“ habe ich jetzt einen Artikel Tattwa Viveka Nr. 64 veröffentlicht. Doch das spannende Thema, das auch die Veränderungen betrifft, denen wir uns zu unterziehen haben, wird mich noch lange beschäftigen. Ein Buchmanuskript darüber ist im Entstehen. Der Aphaiatempel in Aighina spielt insofern eine Rolle, als sich dort noch kleine Bauteile finden, die die Orginaleinfärbungen der Steinen zeigen (im Museum vor Ort). Ein MS über „Farben in aller Welt ist nämlich fast abgeschlossen. Eine Fotoausstellung „Alltag und Feste der Irular“ war vom 3. November bis 24. Dezember in der Bücherhalle Alstertal in Hamburg zu sehen. Viel liegt hinter mir, aber ich hoffe auch noch einiges vor mir.

Ich denke, Ihnen wird nicht so schnell langweilig werden und es gibt eine Menge Menschen, die Sie dringend brauchen. Darum wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute für Ihre Projekte und ein langes Leben!

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Die Interviews im Überblick:
Mit diesem Beitrag endet die Interviewserie mit Günter Spitzing, aber die Rubrik Interview bleibt. Es gibt viele interessante Menschen, die sich mit der Fotografie beschäftigen und ich freue mich darauf, bekannte, aber auch "namenlose" Fotografen und deren Arbeiten hier vorzustellen. 

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