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Mittwoch, 26. Juli 2017

Kreativ sein, was gibt es Schöneres?


Nach Jens-Uwe aus "Down Under" möchte ich heute meine langjährige Wegbegleiterin und Freundin Dorothe vorstellen. Unser gemeinsames Hobby hat uns anfangs zusammengebracht,  und die Fotografie verbindet uns bis heute -  auch beruflich. 

Kooperation trotz Konkurrenz - das ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht, liebe Dorothe :-)
Ich denke das liegt auch daran, dass jede von uns ihre ganz eigene Nische gefunden hat, und dass wir eine Win-Win-Situation daraus machen konnten.


Wir kennen uns seit...
Anfang der neunziger Jahre, die Zeit vergeht. Viele wunderbare Jahre des Austausches.

Wir haben uns kennengelernt....
Als mein Mann und ich nach München zogen haben wir uns einem Fotoclub angeschlossen. Wir suchten Kontakt zu Gleichgesinnten, haben wunderbare Menschen kennengelernt, u.a. Dich.

Du fotografierst seit...
meinem 16. Lebensjahr. Wobei, nun ja, ich würde sagen, damals war es mehr knipsen. Meine erste Kamera die AGFAMATIC 2008 Tele-Pocket. Ritsch-Ratsch-Klick fertig war das Bild. Mit meinem Babysitterjob habe ich mir in der Oberstufe das Geld für meine erste größere Kamera zusammengespart, mein Einstieg. Seitdem lässt die Fotografie mich nicht mehr los. 

[Fotonanny: oh ja, diese Kamera hätte ich auch gerne gehabt. Sie passte in die Hosentasche, fast wie das Smartphone heute :-) Meine damalige Pocketkamera war eher wie ein Brikett, ABER sie hatte ein eingebautes Blitzlicht... ]

Du fotografierst...
Logisch, der Start begann analog. Meine erste „richtige“ Kamera war ein gebrauchtes Nikon-Profi-Modell, hinzu kamen später eine Mittelformatkamera und auch Großformatkamera anderer Hersteller. Die Kameras inkl. vollausgestattetem Labor sind noch vorhanden. Filme liegen in der Gefriertruhe, für den Fall der Fälle. Vielleicht „packt“ es mich mal wieder. 



Mit dem Umstieg auf eine Digitalkamera habe ich mir bewusst Zeit gelassen. Die Bildqualität der ersten Digitalkameras hat mich nicht überzeugt. Heute ist die Digitalkamera als tägliches Arbeitsmittel nicht mehr wegzudenken. Die analoge Dunkelkammer wurde durch die digitale ersetzt.

Du fotografierst derzeit...
Die Leidenschaft wurde zum Beruf. Als Fotografin, mit Schwerpunkt auf die Business-, Im-mobilien- und Eventfotografie und als Fototrainerin in meiner eigenen Fotoschule Fotodialoge.

Hast du immer mit der gleichen Intensität/Begeisterung fotografiert oder gab es Phasen, in denen du darüber nachgedacht hast, das Fotografieren ganz aufzugeben?

Aufgeben, nein. Der Wunsch, mittels Bildern Geschichten zu erzählen, ist ungebrochen.


Wie war das, als du mit dem Fotografieren angefangen hast und wie ist es heute?
 
Die Fotografie hat meinen Blick auf die Welt verändert. Zu Beginn war alles neu und spannend. Wenn ich mir heute meine Negative aus der Anfangszeit betrachte, ach herrje. Als Fotograf lernt man nie aus, dass macht den Reiz aus. Faszinierend das Spiel von Licht und Schatten, und Dinge sichtbar werden zu lassen, die so nicht wahrgenommen worden wären. Wenn ich heute durch die Natur streife, sehe ich Motive, an denen ich früher vorbeigegangen wäre. Die Technik beherrscht man rasch, das Sehen lernen ist das Schwierigere, das Gestalten von Bildern. Wir Fotografen zeigen wie die Maler nur einen Moment. Das neue „Produkt“ ist die persönliche Interpretation des Motives, ein Ausschnitt der Realität. Somit, ja, immer noch reizvoll. Die kreativen Möglichkeiten der Fotografie auszuschöpfen, über den Tellerrand zu schauen. Jeden Tag und immer wieder neu.



Was machst du heute fotografisch – was ist dein aktuelles Projekt?
Als Berufsfotografin und Fototrainerin wird es nie langweilig. In meiner Freizeit gehe ich gerne neue Wege. Zuletzt das Projekt „SmokeArt“, welches, darüber habe ich mich gefreut, in der Süddeutschen Zeitung positiv besprochen wurde. Seit einiger Zeit beschäftigte ich mich mit neuen Bilderwelten unter dem Projektnamen „MunichArt“. Künstlerische Fotocollagen und kreative Fototechniken. Auf Instagram und Facebook veröffentlich ich ab und an neue Bilder.

Smartphonefotografie: (wie) setzt du sie ein?
Die Smartphonefotografie, für mich, ein Medium der schnellen Bilder - immer dabei, immer verfügbar. Ich nutze sie zur Dokumentation von Locations, Behind the scene Bilder oder allgemein für die Social Media Kanäle. Die App-Vielfalt, für Aufnahme und Bearbeitung der Bilder direkt im Smartphone, lässt heute ja kaum noch Wünsche übrig.

Wann hast du dir zuletzt eine neue Kamera gekauft und warum?
Vor zwei Monaten, eine Zweitkamera, falls die erste einen Defekt haben sollte. Die Entscheidung fiel zugunsten einer Spiegelreflexkamera. Beim nächsten Mal werde ich wohl umsteigen, auf eine spiegellose Systemkamera. Wir werden sehen.

Was würdest du einem engagierten Hobbyfotografen oder einem jungen Menschen mitgeben, der Profi werden möchte?

Fokussieren, sich spezialisieren und nicht mit einem Bauchladen durch die Welt gehen, das ist auch wesentlich für das Marketing. Als Hochzeitsfotograf darf man sich anders aufstellen, als ein Naturfotograf, Architekturfotograf oder ein Businessfotograf. Lernen, so viel wie möglich in die Weiterbildung investieren. Praktika absolvieren und anderen Fotografen über die Schulter schauen. Eine Ausbildung bei einem/einer sehr sehr guten Fotografen/Fotografin absolvieren. Testweise einen realistischen Businessplan aufstellen. Als Angestellter leben wir von dem monatlichen Gehalt. Als Berufsfotograf, müssen wir viele und andere Rahmenbedingungen berücksichtigen und realistisch kalkulieren. Welchen Betrag benötige ich zum Leben? Welches Honorar ist erzielbar, welche Kosten stehen gegenüber, welche Versicherungen benötige ich? Wie sieht es mit der Steuer aus? Informieren über die Rahmenbedingungen. 

Im Mai ist im dPunkt Verlag ein Buch zu diesem Thema erschienen "Selbständig als Fotograf(in)" (Amazon), geschrieben von zwei lieben Kollegen, Nicole und Ralf Obermann. Auf Seite 235 durfte ich auch einige Zeilen beisteuern.
Unbedingt lesenswert ist dieser Artikel, der Aufschluß darüber gibt, wie man als Freiberufler einen sinnvollen Stundensatz kalkuliert. 

[Anmerkung der Fotonanny: den Artikel sollten auch all diejenigen lesen, die sich gerne mal über horrende Stundensätze von Handwerkern und anderen Dienstleitern echauffieren.]

Was empfiehlst du Menschen, die noch nicht so lange fotografieren, und ihre fotografischen Kenntnisse/Fähigkeiten verbessern wollen?
Theorie und Praxis aneignen mittels Bücher, Videos oder den Besuch von Kursen. Den Blick schulen, durch Ausstellungen, Fotobildbände, Bilder anderer Fotografen. Bilder "nachfotografieren", um zu erlernen, wie sie entstanden sind. Experimentieren und probieren, mutig sein, und ganz ganz ganz viel fotografieren. 


Was gibt es sonst noch so zu erzählen? 


Da antworte ich gerne mit einem Zitat von Andreas Feininger: "Die Tatsache, dass eine im konventionellen Sinn technisch fehlerhafte Aufnahme gefühlsmäßig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.

Technik ist in der Fotografie Mittel zum Zweck, vorbereitet zu sein, ist viel wichtiger. Sehen lernen und eigene Bilder kreieren, kreativ sein, was gibt es Schöneres? Die Welt ist bunt und fröhlich, zeigen wir es in unseren Fotografien!






Wo kann man mehr über dich erfahren und mehr von deinen Bildern sehen?
Im www gleich mehrfach, auf Facebook, Instagram, google+ und www.fotodialoge.com und www.fotografie-willeke-jungfermann.com. Ein herzliches Willkommen.


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