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Dienstag, 11. September 2018

Lumix TZ202 - Tolle Reisekamera

Im Juni hatte ich angekündigt, dass ich an einem neuen Kamerahandbuch arbeite. Andere Autoren sind meistens schneller, aber das schätze ich eben am Rheinwerk-Verlag: Ich bekomme genug Zeit, um mich mit der jeweiligen Kamera intensiv zu beschäftigen. Die TZ202 war in den zurückliegenden drei Monaten meine ständige Begleiterin und es gab nur wenige Situationen, in denen ich sie gegen eine andere Kamera hätte eintauschen wollen. Nächste Woche muss ich sie wieder abgeben und ich werde sie vermissen.

105 mm | f5,3 | 1/25 s | ISO 3200

SCN Kühle Nachtaufnahme
RAW, bearbeitet
Available Light Fotografie bei schummrigen Lichtverhältnissen ist mit der TZ202 möglich, wenn man bereit ist Abstriche bei der Bildqualität in Kauf zu nehmen. Das gleiche gilt für Actionfotos an trüben Tagen. Das 24-360 mm Objektiv ist leider nicht so lichtstark wie das an der FZ1000. Deshalb muss die ISO-Automatik (oder der Fotograf) die Empfindlichkeit oft ziemlich hochschrauben. Trotz 1" Sensor wird das Bildrauschen ab ISO 1000 sichtbar, ab ISO 1600 muss man stark sein oder die RAW-Dateien gut feintunen.

Situationen mit schwachem Licht sind bei vielen Kameras kritisch. Ich bin zudem eine Fotografin, die gerne bis zum Anschlag zoomt und nur selten zum Stativ greift. In allen anderen Lebenslagen war ich mit dieser kleinen Kamera wirklich glücklich. Als Reisekamera oder als "Immerdabei" spielt die TZ202 ihre Stärken voll aus.  Ein Schwenkdisplay und ein eingebauter ND-Filter wären Ausstattungsmerkmale, die ich mir in manchen Momenten noch gewünscht hätte. 

Unterwegs habe ich den Akku manchmal mit einer Powerbank nachgeladen - Kabel ran, eine Tasse Kaffee trinken und schon geht's weiter. Ohne Ersatzakku sollten Vielfotografierer wie ich trotzdem nicht losziehen.


Gibt's was Neues?
Aufgefallen sind mir die verbesserten Blitzfunktionen. Die TZ202 hat keinen Blitzschuh für ein externes Blitzgerät, die Gestaltungsmöglichkeiten sind hier eher begrenzt. Dafür erkennt die Blitzautomatik unterschiedliche Aufnahmesituationen genauer und sie steuert den Miniblitz sehr gut aus. Dass man seltener eingreifen muss und die Blitzbilder trotzdem sehr natürlich aussehen, war für mich eine positive Überraschung. Ansonsten hat die Kamera alles, was man von Panasonic kennt und schätzt: Schnelle Serienbilder, Post Fokus und Focus Stacking in der Kamera, diverse Belichtungsreihenautomatiken, Mehrfachbelichtung, Zeitraffer und Stop-Motion-Videos. Die Steuerung über den Touchscreen und die Tasten funktioniert hervorragend. Wer durch den elektronischen Sucher schaut, kann sich den Touchscreen so einstellen, dass die Kamera nicht versehentlich mit der Nase gesteuert wird.

Wie immer gibt es tausenderlei Einstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten. Neu - im Vergleich zu den Kameras, die ich bisher beschrieben hatte - ist Mein Menü, ein zusätzlicher Reiter, unter dem man sich bis zu 23 eigene Menüpunkte zusammenstellen und diese vorrangig anzeigen lassen kann. Das lohnt sich, weil man dann weniger in den komplexen Menüs herumzappen muss.
Panasonic hat generell in der Menüstruktur aufgeräumt. Im Individualmenü wurde eine Unterebene eingezogen und die verschiedenen Funktionen sind jetzt in logische Kategorien gegliedert. Umsteiger und erfahrene Fotografen dürften sich genau wie ich in dieser neuen Struktur besser zurechtfinden. Neueinsteiger ins Lumix-System und Foto-Anfänger brauchen anfangs ein bisschen Geduld und Übung. 

Ich habe mit der TZ202 wieder viele schöne Motive fotografieren können, ein paar davon möchte ich Ihnen hier zeigen.

Makro- und Nahaufnahmen
machen einfach Spaß, weil man ohne Extrazubehör ganz nah rankommt. Der Makro-Zoom ist dabei eine  ganz spannende Funktion, weil das Objektiv nicht ausgefahren wird. Er funktioniert nur mit dem JPEG-Format. Dieses Bild ist nicht im Studio sondern abends kurz nach Sonnenuntergang entstanden, deshalb ist der ISO-Wert ungewöhnlich hoch. Der Himmel war noch hell, es handelt sich um eine Gegenlichtsituation. Durch die Pluskorrektur wurde der zartblaue Himmel ganz weiß, die leicht überbelichtete Blüte erscheint zartrosa und transparent. Bei so einem Motiv ist es kein Problem, das Bildrauschen später in Lightroom zu korrigieren, auch wenn die Schärfe dabei etwas nachlässt.  
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90 mm | f5 | 1/30 s | ISO 1600 | +2



















Sattes Tele
Bei guten Lichtverhältnissen sind die Bilder auch mit dem iZoom (Digitalzoom) erfreulich gut, scharf und klar. Im Zoo wird es in den Tierhäusern eng mit der Belichtung, das gleiche gilt für eine Safari in der Dämmerung. Für die professionelle Tierfotografie ist die TZ202 nicht ausgelegt, aber wenn es hell ist kann man den gesamten Zoombereich ohne Reue ausschöpfen.

360 mm | f8 | 1/2500 s | ISO 125 | Spotmessung



















Blendenwirkung
Durch den 1" Sensor sieht man die Wirkung der offenen Blende (f3,3) im Bild, manchmal ist sie sogar sehr deutlich. Genaues Scharfstellen ist ein Muß, aber ganz einfach: Touchscreen antippen. Wenn man weiß wie es geht, bekommt man sogar einen effektvollen Sonnenstern ins Bild - auch ohne die Effektfilter aus dem sogenannten Kreativmodus. Man braucht nur den Modus A zur Vorwahl der Blendeneinstellung und darf nicht zoomen. In diesem Fall hat auch die leichte Streuung des Sonnenlichts durch den Spalt in der Skulptur zum Gelingen beigetragen.

24 mm | f8 | 1/1000 s | ISO 125 | unbearbeitet (!)



















Übung macht den Meister
Bei den Tier- und Actionfotos hatte ich zuvor  bemängelt, dass ein hoher ISO-Wert die Schärfe beeinträchtigt. Das heißt aber nicht, dass man mit der TZ202 gar keine tollen Tierfotos machen kann. Die größte Schwierigkeit besteht darin, schnell bewegte Motive im Blick und den Autofokusrahmen an der richtigen Stelle zu halten. Der AF-Rahmen Verfolgung, mit dem ich bisher nicht so viel anfangen konnte, war mir an der TZ202 eine große Hilfe.

360 mm | f6,4 | 1/3200s | ISO 3200 - Rauschen reduziert


















Der Abschied von der TZ202 wird mir erleichtert, weil in den nächsten Tagen schon die nächste Kamera bei mir eintrifft, über die ich schreiben werde. Dass es diesmal keine Lumix ist, habe ich selbst so gewollt. Nach vier Jahren Panasonic möchte ich mal wieder ein anderes System in Händen halten, damit ich im Kopf offen bleibe und besser vergleichen kann.




Das Handbuch zur TZ202 ist ab dem 28.9.2018 erhältlich, direkt beim Verlag auch als E-Book oder im sogenannten Bundle, also Buch + E-Book in Kombination zum vergünstigten Preis.

Sobald die Leseprobe verfügbar ist, ergänze ich den Link.

Was kommt als nächstes (Infos zur Lumix TZ202) hier im Blog.

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