Ha, hab ich Sie erwischt?
Wer kennt diese und ähnliche Überschriften nicht? Schnell abonniert der geneigte Foto-Amateur einen kostenlosen Newsletter, bekommt ab sofort regelmässig Mails, und da sind auch tatsächlich Tipps drin. Aber nach jedem Absatz kommt die unvermeidliche Aufforderung JETZT hier zu klicken, um noch mehr Tipps zu erhalten. In dem Verwirrspiel von blinkenden Buttons "Gratis, gratis!" und "Nur noch kurze Zeit" übersieht man irgendwann den kleinen Hinweis (Versand 9.80 EUR). Irgendwann wird schon irgendeiner auf DOWNLOAD klicken, und für teures Geld die Heft-Serie mit den CDs am Hals haben... Dabei sollten die Fotos doch schon mit den Gratis-Tipps SOFORT PERFEKT werden!
Lassen Sie sich nicht für blöd verkaufen. Wenn Ihnen jemand verspricht, dass Sie von heute auf morgen perfekte Fotos machen werden, dann ist das genauso seriös wie das Versprechen, dass Sie innerhalb von 5 Tagen 30 Kilo abnehmen werden.
Außerdem hat der Satz ein Nachspiel: Jedes Ihrer Fotos wird ab heute sofort perfekt, wenn Sie die Tipps in diesem Newsletter umsetzen. Das steht aber nicht dabei. 😉
Und genau das ist der Punkt. Sie können Tipps lesen, bis Ihnen der Kopf schwirrt: erst wenn Sie sie umgesetzt haben, sind Sie wirklich einen Schritt weiter. Genau an dieser Umsetzung hapert es. Da hat man gute Absichten, aber keine Zeit zum Üben. Wenn man sich dann doch endlich aufrafft, steht man in der freien Wildbahn, die Kamera in der Hand und erkennt, dass man das, was im Tipp beschrieben war, eigentlich gar nicht verstanden hat. Welcher Knopf war das jetzt gleich noch mal? Kein Tipp der Welt hilft Ihnen in diesem Moment weiter. Sie brauchen jemanden, den Sie fragen können, und zwar gleich. Und es kann passieren, dass Sie zweimal oder dreimal da stehen, wie der Ochs vorm Berg. Aber wenn Sie sich dieser (zugegeben frustrierenden) Erfahrung nicht aussetzen, werden Sie nicht weiter kommen. Aber irgendwann fällt der Groschen.
Fotografieren ist ein komplexer Vorgang, den man verstehen und üben muss. Es ist wie beim Erlernen eines Musikinstruments. Niemand erwartet, dass er innerhalb weniger Tage und nach zwei oder drei Unterrichtsstunden ein Klavierkonzert von Tschaikowsky spielen kann. Jeder weiß, dass es eine Weile dauert, bis man das Instrument beherrscht, und dass es darüber hinaus auch noch Unterschiede zwischen Freizeitmusikern und Konzertpianisten gibt: die einen üben und spielen, wenn Sie Zeit und Lust haben, während der Profi jeden Tag acht Stunden lang trainiert.
Nur weil wir beim Fotografieren ein technisches Gerät benutzen, denken die meisten, es würde reichen, auf einen oder zwei Knöpfe zu drücken, und dann käme die Perfektion automatisch aus der Kamera. Das ist leider falsch. Aber die Automatik!, werden Sie vielleicht einwerfen. Klar, die gibt es. Aber welcher Pianist würde sich an einen Flügel setzen, der einprogrammierte Melodien abspielt?
Beim Fotografieren gibt es das Licht, Farbe, Kontraste, Bewegung, Größenverhältnisse, Abstände von Objekten, Linien... Darüber steht nichts in den Bedienungsanleitungen. Sie brauchen vor allem eins: Erfahrung. Und die bekommen Sie nur durch praktische Übung.
Ich werde diesen elenden kostenlosen Fototipp-Newsletter gleich wieder abbestellen, denn ich hasse es, mir die relevanten Tipps aus einem Berg von Werbemüll heraus klamüsern zu müssen. Wie muss es da wohl einem Einsteiger gehen, der nicht unterscheiden kann, was relevant ist!?
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Außerdem hat der Satz ein Nachspiel: Jedes Ihrer Fotos wird ab heute sofort perfekt, wenn Sie die Tipps in diesem Newsletter umsetzen. Das steht aber nicht dabei. 😉
Und genau das ist der Punkt. Sie können Tipps lesen, bis Ihnen der Kopf schwirrt: erst wenn Sie sie umgesetzt haben, sind Sie wirklich einen Schritt weiter. Genau an dieser Umsetzung hapert es. Da hat man gute Absichten, aber keine Zeit zum Üben. Wenn man sich dann doch endlich aufrafft, steht man in der freien Wildbahn, die Kamera in der Hand und erkennt, dass man das, was im Tipp beschrieben war, eigentlich gar nicht verstanden hat. Welcher Knopf war das jetzt gleich noch mal? Kein Tipp der Welt hilft Ihnen in diesem Moment weiter. Sie brauchen jemanden, den Sie fragen können, und zwar gleich. Und es kann passieren, dass Sie zweimal oder dreimal da stehen, wie der Ochs vorm Berg. Aber wenn Sie sich dieser (zugegeben frustrierenden) Erfahrung nicht aussetzen, werden Sie nicht weiter kommen. Aber irgendwann fällt der Groschen.
Fotografieren ist ein komplexer Vorgang, den man verstehen und üben muss. Es ist wie beim Erlernen eines Musikinstruments. Niemand erwartet, dass er innerhalb weniger Tage und nach zwei oder drei Unterrichtsstunden ein Klavierkonzert von Tschaikowsky spielen kann. Jeder weiß, dass es eine Weile dauert, bis man das Instrument beherrscht, und dass es darüber hinaus auch noch Unterschiede zwischen Freizeitmusikern und Konzertpianisten gibt: die einen üben und spielen, wenn Sie Zeit und Lust haben, während der Profi jeden Tag acht Stunden lang trainiert.
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Beim Fotografieren gibt es das Licht, Farbe, Kontraste, Bewegung, Größenverhältnisse, Abstände von Objekten, Linien... Darüber steht nichts in den Bedienungsanleitungen. Sie brauchen vor allem eins: Erfahrung. Und die bekommen Sie nur durch praktische Übung.
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