Über einen Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift PHOTOGRAPHIE bin ich auf das Kunstprojekt von Susanne Wehr gestoßen. Sie sammelt seit vielen Jahren auf Flohmärkten und bei Online-Auktionen Privatbilder (Dias) und stellt diese auf ihrem Blog vor. Die Idee hinter diesem Projekt ist nicht das Skurrile, obwohl es auch das mitunter gibt, und es geht auch nicht um "perfekte Bilder". Ganz im Gegenteil: Viel interessanter ist die Frage nach dem grundlegenden Prinzip, warum Menschen immer wieder bei denselben Motiven auf den Auslöser drücken. Anders gesagt: viele Menschen haben schon vor fünfzig oder hundert Jahren fotografiert, und viele diese Bilder ähneln dem, was heute privat - digital - geknipst wird.
1971
Für mich ist dieses Projekt einerseits Inspiration, weil der unverfälschte Stil des Knipsens oft wundersame und seltene Blüten hervorbringt. Es macht Lust, mal wieder in die alten Dia- und Negativ-Archive abzutauchen (siehe betrachtenswert-Blog!), und nach alten Schätzen zu graben.
Manch eine(r) mag auch etwas Tröstliches darin finden, dass sogar alte, verstaubte und zerkratzte Dias auf diese Weise einen zweiten Frühling erleben.
(Update 2020: Der Blog von Susanne Wehr ist nicht mehr online, hier geht es zu ihrer aktuellen Homepage, in der es aber keinen Verweis mehr auf das Fotoprojekt gibt.)