Donnerstag, 31. März 2016

Mein schönster Ort

Markus von Outdoor-Blog.org hat seine Leserinnen und Leser nach ihren schönsten Orten gefragt. Ich finde die Antwort darauf wirklich schwierig. Wenn es um die Wahl eines Reiseziels im Ausland geht, würde ich sofort mein Lieblings-Reiseland Island wählen, aber welches wäre dann mein schönster Ort auf Island?

Da ich die meiste Zeit in meiner Heimatstadt München verbringe, ist es erheblich naheliegender, den Ort vorzustellen, den ich innerhalb weniger Minuten erreichen kann. Genau wie bei Johannes ist es die Isar.

Der Trubel direkt am Isarstrand ist mir oft zu viel. Wenn ich den Kopf frei bekommen möchte, gehe ich lieber etwas abseits in den Isarauen spazieren oder jogge morgens eine Runde bis zum Tierpark und wieder zurück. Auf den weniger frequentierten Wegen trifft man bestenfalls ein paar andere Jogger oder Hundebesitzer. Gerade jetzt im Frühjahr ist es besonders schön, weil es unendlich viel Bärlauch gibt, der mit seinem frischen Grün den Frühling ankündigt.



Im Frühsommer kann man beim jährlich wiederkehrenden Hochwasser sogar Schlauchboote beobachten, die zwischen den alten Bäumen eine Runde drehen. Herbst leuchtet das Laub in allen Farben, und im Winter sind die Schwäne am Flaucher - direkt an der Isar - besonders zutraulich weil hungrig.

Freitag, 25. März 2016

Twitter und ich

Anlässlich des zehnten Geburtstags ist Twitter gerade wieder ein größeres Thema. Über Johannes Mairhofer, der sich an der Blogparade von Brandwatch beteiligt hat, habe auch ich mein Verhältnis zu diesem Dienst angeschaut. Nach wie vor komme ich zu der Erkenntnis, dass dieses Verhältnis eher gespalten ist.

"Wir würden gerne wissen, wieso du ohne Twitter nicht mehr leben kannst. Was macht Twitter so einzigartig für dich? Wie bist du auf Twitter gestoßen? Was sind deine Lieblingsfeatures und für was nutzt du Twitter? Wie hat sich dein Leben, beruflich und/oder privat seitdem verändert? Konntest du vielleicht ganz besondere Kontakte knüpfen oder hast eine witzige Geschichte auf Lager?"

Die erste Frage suggeriert, dass man nicht ohne Twitter leben kann. Das ist bei mir nicht der Fall, und damit gehöre ich zu den derzeit 2,1 Millionen angemeldeten deutschen Usern, die ihren Account kaum nutzen. Deshalb erübrigt sich Frage zwei nach der Einzigartigkeit.

Von Twitter hatte ich sehr früh über die Mainstream-Medien gehört, ich glaube es war Arnold Schwarzenegger, der sehr früh für großen medialen Rummel gesorgt hatte. In den Jahren darauf war Twitter immer wieder in den Nachrichten ("arabischer Frühling"). Später waren dann viele der Internetkontakte, deren Newsletter ich abonniert hatte, ebenfalls bei Twitter unterwegs. Das überzeugte mich immer noch nicht. Am Ende war es Armin Rohde, ein deutscher Schauspieler, der in der Talkshow 3 nach 9 so überzeugend von Twitter schwärmte, dass ich es mir zumindest einmal ansehen wollte. Das Argument, das bei mir zog, war sinngemäß: Man muss sprachlich wahrhaft gut drauf sein, um in 140 Zeichen echte Botschaften zu vermitteln. Um es gleich vorweg zu nehmen: die wenigsten können das.

Donnerstag, 24. März 2016

Neues Design

Wer diesen Blog regelmäßig besucht, wird sich heute vielleicht wundern. Das seit Jahren angedachte Redesign meiner Heimatseite betrachtenswert.com ist jetzt umgesetzt. Die Inhalte sind weitgehend erhalten geblieben, aber natürlich hat sich mehr verändert als das äußere Design.


Wie innen so außen: Das neue Layout ist bunter. Ich nehme Abschied von meinem alten Logo, das ich immer noch schön, aber nicht mehr zeitgemäß finde. Um den "Wiedererkennungswert" sicherzustellen, wird es nicht ganz verschwinden, aber nicht mehr so prominent zu sehen sein. 


Die beiden Fotos in der Navigationsleiste sind eine Bildmontage aus zwei Motiven. In der japanischen Kultur, die ich wegen ihrer Ästhetik sehr schätze, hat der Koi-Karpfen eine besondere Bedeutung. Ich liebe diese Tiere sehr, vor allem kann ich ihnen stundenlang zuschauen - mit und ohne Kamera.



Als Fotografin male ich mit Licht, also war es naheliegend, für diesen Aspekt meiner Arbeit ein Motiv zu wählen, das diesem Anspruch gerecht wird. Zu sehen ist ein Sonnenuntergang, aufgenommen mit bewegter Kamera bei langer Belichtungszeit.

Der malerische Aspekt dieser Bilder entspricht mir heute mehr, als die klassische statische Fotografie. Meine Arbeiten werden auch in Zukunft beide Aspekte zeigen. Die konventionelle Fotografie hat ihren Reiz nicht verloren, aber meine Experimentierfreude ist momentan größer.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen & Lesern ein frohes und friedliches Osterfest.


Mittwoch, 16. März 2016

Günter Spitzing: Wie wird man Fotofachbuchautor?

Im November hatte ich begonnen, mich mit Günter Spitzing auszutauschen. Es wird allerhöchste Zeit, dieses Gespräch fortzusetzen. In der heutigen Folge der Interviewserie erzählt er, wie seine Autorenkarriere begann, wohin sie führte und was ihn schließlich dazu brachte, sich mit anderen Themen zu beschäftigen.

1965 erschien Ihr erstes Fachbuch: "Wir Filmen farbig" (Dr. Diener KG, Neumünster). Wie bekamen Sie diesen Auftrag bzw. die Möglichkeit, so ein Buch zu veröffentlichen? Haben Sie bewusst eine Karriere als Fotofachbuchautor angestrebt oder sind Sie da mehr oder weniger hineingewachsen? 

GS:
Ich bin damals schon frühzeitig bei einigen Verlagen hausieren gegangen um ein Buchprojekt durchführen zu können. Doch das hat zunächst nichts gebracht. Viele Themen waren durch andere Autoren abgedeckt. Ich konnte die Verleger nicht überzeugen, dass eine andere Konzeption auch Chancen hat. Dann kam 1964 unerwartet der Werbeleiter von Leitz, Wetzlar, Andreas Jäckel auf mich zu und erbat ein Manuskript für einen Artikel über die Filmkamera Leicina. Ich lieferte es und dann sagte man mir, ich solle doch besser ein Buch machen und zwar als Pedant zu Walther Bensers Wir fotografieren farbig. Mit dem Erscheinen des Buches 1965 habe ich mich als freier Autor selbständig gemacht. Mein erstes Buch geriet in die Umstellung vom Doppelacht- zum Superachtfilm und wurde daher kein großer Erfolg. Aber sein Erscheinen hat ausgelöst, dass sich andere Verlage plötzlich für meine Arbeit interessierten. Insofern ist das Buch tatsächlich zu Ausgangspunkt für Mein Fotoliteratur-Schaffen geworden.

Bamberg: Michelsberg im Abendlicht (1960)

















In den darauf folgenden zwanzig Jahren haben Sie viele Fotofachbücher geschrieben, u.a. das erste Foto-Kinderbuch, das erste Practical Comic (Vergrößerungspraxis), sowie das erste deutschsprachige Buch über Fotopsychologie, das bis heute erhältlich ist (Amazon) Worauf sind Sie besonders stolz?

Mittwoch, 9. März 2016

Everything seemed to fit so well

Vor etwa drei Monaten hatte ich im Artikel Das digitale Vermächtnis angekündigt, dass ich meine analogen Bildbestände nun endlich digitalisieren wollte. Ja, ich bin jetzt ernsthaft dabei!

1994 gab es eine Phase, in der ich mich an Büroklammern abgearbeitet habe. Damals war ich in meinem Bürojob ein wenig (räusper) ... nennen wir es "gelangweilt". 😏




"Everything seemed to fit so well" (Alles schien so gut zu passen) ist kein Foto. Das Motiv stammt aus einem Fotokopierer, an dem ich Stunden verbringen musste, um papierne Exportdokumente in x-facher Ausfertigung herzustellen. Wartezeit sinnvoll nutzen, lautete meine Devise. Die Büroklammern habe ich mit Tesafilm auf einem Papier fixiert, sonst hätte ich es nicht auf den Kopierer legen können. Der türkisfarbene Hintergrund war eine Abfallseite, die jemand im Kopierraum in den Papierkorb geworfen hatte. Auf der leeren Rückseite ließ sie sich aber wunderbar mit dem Büroklammermotiv recyceln. Streng genommen ist das hier nicht mal eine Fotografik sondern... tja, ich weiß nicht, ob es dafür einen eigenen Begriff gibt. Update: Ja, es gibt den Begriff der Kopierkunst oder Xerox Kunst, und die gibt es seit den 1960er Jahren. Ich zeige dieses Motiv hier im Blog, weil ich es sehr inspirierend finde, die Grenzen der klassischen Fotografie zu überschreiten.

Dienstag, 8. März 2016

TV-Tipps für März und April


















In den kommenden vier Wochen gibt es nur etwas für die "Tellerrandgucker", also für Leute, die sich ihre Inspirationen in der Kunst oder anderen medialen Bereichen suchen. Fotografische Feinkost verspricht hierbei am ehesten eine Sendung über und mit Klaus von Gaffron, der seine Arbeiten als "Fotobilder" bezeichnet. Er hat sich der Schulung des Sehens verschrieben und eigene Techniken des (analogen) Fotografierens entwickelt.

Ganz spannend finde ich auch das Thema "gendertypische Kleidung", was für alle Portrait- und Studiofotografen von Interesse sein könnte.

Wer Kinder fotografiert, kann sich anschauen, wie sich dieses Motiv über Jahrhunderte hinweg in der Malerei entwickelt hat, und wie sich die Entwicklung in Technik und Ästhetik auf die Abbildung von Kindern ausgewirkt hat.

Neugierig geworden? Hier geht's zur Liste der aktuellen Sendungen, die ich wie immer aus dem Newsletter von www.kunstlinks.de  herausgepickt habe.