Am vergangenen Samstag war es endlich so weit: Nach über acht Monaten intensiver Vorbereitung fand der erste Münchner Fotomarathon statt! Das Fazit gleich vorneweg: es war eine rundum gelungene und super organisierte Veranstaltung, die nach Wiederholung schreit.
Das Kernteam war frühzeitig am Veranstaltungsort, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und die zusätzlich organisierten Helfer einzuweisen. Um 9:30 Uhr öffneten sich die Türen und die über 300 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich ihre Startnummern und das Startpaket abholen. Dann hieß es erst mal warten, denn um die Chancengleichheit zu gewähren, gibt es die Aufgaben eines Fotomarathons erst, wenn alle da sind. Es war kühl, aber die Sonne ließ sich zwischendurch schon mal blicken. So verging die Zeit bis zum offiziellen Startschuss um 11 Uhr wie im Flug: man traf alte Bekannte oder konnte neue Kontakte knüpfen. Manche hatten Freund/in oder Ehepartner/in als Motivator oder Helfer dabei, andere brachten auch ein Fotomodell mit, natürlich ganz offiziell mit Modellvertrag...
Nach einer kurzen und knackigen Ansprache durch Arndt Müller (Fotomarathon-Team) und einer inspirierenden Rede des Fotokünstlers Michael von Hassel (Schirmherr) wurden die Zettel mit den ersten sechs Aufgaben verteilt. Unter dem Motto "Am Rande des Lichts" sollten folgende Themen umgesetzt werden:
1. Sonne im Herzen
2. Lichtspiel
3. Über seinen Schatten springen
4. Lichtfänger
5. Die dunkle Seite (der Macht)
6. Ein lichter Moment
"Macht nur Bilder, an denen ihr die Rechte habt!", gab Arndt den Teilnehmern mit auf den Weg, und erntete Applaus für seine Schlußbemerkung. Die Maxime von von Ansel Adams ließe sich doch bestens auf den Fotomarathon anwenden. "Heute ist der Tag, um genau die zwölf guten Bilder [des Jahres] zu machen..."
Die meisten Teilnehmer machten sich danach sofort auf den Weg, einige wenige blieben noch im Biergarten sitzen. Manch einer meditierte lange über die gestellten Aufgaben, andere fingen schon vor Ort an, ihre ersten Fotos zu schießen.
Während das Team die roten Belohnungs-Taschen für den Abend packte, Interviews gab und irgendwann auch mal ein Mittagessen zu sich nahm, zogen die Fotografen durch die Stadt. So mancher Münchner wird sich ziemlich gewundert haben, angesichts der vielen dicken nummerierten Fototaschen, die da durch die Straßen geschleppt wurden. Eine extrem hohe Fotografendichte gab es dann um 15 Uhr am Sendlinger Tor. Beim Zwischenstopp an einer Bäckerei konnte man sich nicht nur stärken, hier gab es auch den zweiten Aufgabenzettel.
"Es wird nicht einfacher", twitterte einer der Teilnehmer. Und tatsächlich dürfte Aufgabe 7 nachmittags um drei eins der schwierigsten Themen gewesen sein:
7. Lichter der Vorstadt
8. Lichtkunst
9. Scheinwelten
10. Randgestalten
11. Hoffnungsschimmer
12. Feuer und Flamme
Auf zur zweiten Etappe! Der Wettergott zeigte sich weitgehend gnädig und hatte das Thema offensichtlich verstanden:
"Am Rande des Lichts" blieb es bis auf einen kurzen Schauer am späten
Nachmittag trocken, und zwischendurch zeigte sich auch immer mal wieder die Sonne. Da war gutes Timing gefragt, um zur rechten Zeit die Licht- und Schattenseiten des Tages in Form einer JPG-Datei auf die Karte zu bannen.
Während bei der ersten Aufgabe die Startnummer jedes Teilnehmers mit ins Bild integriert werden sollte, war für die letzte Aufgabe die Farbe Rot einzubauen: Einer der Sponsoren der Veranstaltung wird für diese Fotos einen Sonderpreis vergeben. Neben der großen fotografischen Herausforderung zwölf interessante, gute und kreative Fotos zu schießen, liegt die Besonderheit eines Fotomarathons auch noch darin, dass am Ende genau 12 Bilder abgeliefert werden müssen, die genau in der richtigen Reihenfolge (!) fotografiert worden sind. Manipulationen an der Kamera oder gar am Computer sind natürlich nicht erlaubt.Wer zu viele Fotos auf der Karte hat oder zu spät kommt, wird disqualifiziert. Besser kann man professionelles und diszipliniertes Arbeiten kaum unter Beweis stellen!
Ab 18 Uhr konnten die Bilder im Hofbräukeller abgeliefert werden: das Team hatte dazu mehrere Computerstationen aufgebaut, auf denen die Karten ausgelesen wurden. 254 Bildserien waren es beim Abgabetermin um 19 Uhr. Mein Respekt gilt jetzt schon allen, die bis zum Schluss durchgehalten haben. Die Anstrengung war manchen Teilnehmern anzusehen, aber wo immer man hin kam: es herrschte eine angenehme, freundliche und fröhliche Atmosphäre.
Wer noch mehr Zahlen zum Fotomarathon nachlesen möchte, klickt hier. Und natürlich darf an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben, dass viele freundliche und hilfreiche Sponsoren den Tag überhaupt erst möglich gemacht haben. Allein der Raum im Hofbräukeller war Gold wert. Würde man so eine Veranstaltung von einer Firma organisieren lassen, kämen schnell mal 70.000 EUR zusammen!
All die ehrenamtlich aufgebrachte Zeit, die Energie und das Herzblut, das die Organisatoren in ihrer Freizeit hineinstecken, wurde und wird belohnt durch all diejenigen, die sich der Herausforderung gestellt haben. Und es geht natürlich noch weiter.
Nach einer ersten Prüfung der eingereichten Bilder auf Regelkonformität durch das Fotomarathon-Team wird sich die Jury, der auch ich angehöre, die Bildserien anschauen und beurteilen. Dass das keine leichte Aufgabe werden dürfte, ist klar: Knapp 3000 Fotos ist eine Menge Material. Wir werden sicher intensiv diskutieren und uns die Sache nicht leicht machen, wenn wir uns Anfang August treffen.
Im Gegensatz zu anderen Fotowettbewerben besteht für die Jury bei einem Fotomarathon die Möglichkeit, sich die Teilnehmerfotos bei flickr oder anderswo im Internet vorab anzuschauen. Ich werde das ganz bewusst nicht tun. Obwohl ich eigentlich rasend neugierig bin, und auch gerne die Blog-Artikel von anderen lesen würde: bis zum Jurierungstermin halte ich mich zurück und setze mir Scheuklappen auf. Ich möchte die Bilder, die ich beurteilen soll, an diesem Tag zum ersten Mal sehen. Bei der Prämierung am 18.8. werde ich leider nicht dabei sein können, aber am 24.8. komme ich zur Vernissage der Ausstellung in der Galerie artLABOR (Buttermelcherstr.7, 20:00 Uhr). Dort werden die besten Bilder bis zum 2. September zu sehen sein, bevor die Ausstellung weiter wandert.
Wer auf dem laufenden bleiben möchte: Alle Termine gibt es hier.
Schon jetzt lautet mein Fazit: gerne wieder!
Ich hoffe sehr, dass der Fotomarathon in München zu einer bleibenden Einrichtung wird. Die Veranstaltung ist ein Gewinn für alle Fotobegeisterten. Und wer weiß: vielleicht bekommt unsere "Weltstadt mit Herz" dadurch auch den Titel "Weltstadt mit Herz für Fotografen"?
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