Donnerstag, 19. April 2018

Ausprobieren statt studieren


Am vergangenen Wochenende sind meine Belegexemplare eingetroffen: Fotografieren! Der Fotokurs zum Mitmachen ist jetzt im Handel erhältlich.
Dieses Buch richtet sich an Fotografierende, die wenig praktische Erfahrung haben, und soll sie in die Lage versetzen, mit den Schritt-für-Schritt-Anleitungen die wichtigsten Foto- und Kameragrundlagen in Eigenregie zu trainieren. Übungen zur Bildbearbeitung sind ebenfalls enthalten. Hier geht's zur Leseprobe.

29,90 EUR / Hardcover / 360 Seiten als Buch, E-Book oder beides (Bundle) beim Verlag oder bei Amazon.


Das Cover sieht dem 2012 erschienenen Buch sehr ähnlich, das neue Buch widmet sich jedoch dem Verständnis und dem Training der elementaren Foto-Grundlagen. Motto: So viel Theorie wie nötig, dafür so viel Praxis wie möglich. Wer seine Kamera danach gut beherrscht und Lust auf mehr hat, für den wäre Fotografieren! (Amazon) aus dem Jahr 2012 ein gutes Folgewerk. Auf dem Gebrauchtmarkt sind derzeit noch einige günstige Exemplare verfügbar, nachgedruckt wird es nicht mehr.



Im neuen Buch gibt es auch die Rubrik Quiztime. Anhand von eingestreuten Fragen können die Leserinnen und Leser ihren Lernfortschritt überprüfen. Weil das im sogenannten Multiple-Choice-Verfahren funktionieren soll, musste ich natürlich auch mögliche Lösungen vorgeben.
Die Sache ist manchmal komplex, geschlossene Ja/Nein-Fragen wären zu einfach. Die Thematik soll vertieft werden und nützlich sein, nicht wie beim TV-Bingo-Duell. Also dachte ich mir, dass praxisrelevante Fragen optimal wären, zum Beispiel:

Sie wollen ein Foto insgesamt heller machen. Was tun Sie?
A) Ich mache eine Belichtungsreihe.
B) Ich benutze die Belichtungskorrektur nach Plus. 
C) Ich wechsle zur Spotmessung.
D) Ich benutze den Programmshift im Modus P.
E) Ich aktiviere das Histogramm an der Kamera.

Vor lauter Schreibstress hatte ich mich in meinem Word-Dokument "verscrollt" und die richtigen Lösungen zu einer ganz anderen Frage eingetragen, also ein Zufallsergebnis, das völlig falsch war. Prompt meldete sich meine Lektorin und schrieb: "Wäre Lösung B nicht auch richtig?"
Sie hatte natürlich recht, schließlich hat sie Ahnung vom Fotografieren, und es ist gut, wenn sie Fehler rechtzeitig entdeckt. In einer ruhigen Minute überprüfte ich meine Antworten und dachte nur: Au wei, wir müssten eigentlich jede dieser Antworten erläutern, denn die Sache ist komplexer, als sie auf den ersten Blick aussieht.
  • Antwort B ist die einfachste Lösung und richtig. 
  • Antwort A ist aber auch richtig, wenn es eine Belichtungsreihe nach Plus ist.
  • Antwort C ist ebenfalls richtig, wenn man den Messpunkt auf eine dunkle Stelle richtet.
  • Es gibt sogar eine Situation, in der Antwort D richtig sein könnte: Das Bild wird heller, wenn man in einer sehr hellen Umgebung fotografiert und die Belichtungszeit mit dem Programmshift gnadenlos verlängert. 
  • Antwort E ist auch nicht ganz verkehrt, wenn man das Histogramm zur Beurteilung heranzieht, und daraufhin beschließt, weitere Maßnahmen zu ergreifen. 
Wenn jemand, der schon ganz viel Ahnung vom Fotografieren hat, ein Buch liest, das für absolute Anfänger konzipiert ist, dann gibt's erfahrungsgemäß Leserbriefe. Der geübte Fotograf hat selbst schon sehr viele Situationen erlebt - selbst die kuriosesten, die man sich ausdenken kann, kommen in der Realität vor. Zudem gibt es fast immer mehr als einen Weg. Man kann vieles auch ganz anders machen, und es ist trotzdem richtig. Je länger man nachdenkt, desto komplizierter wird die Sache, und genau das soll bei solchen Fragen nicht passieren. Also doch Bingo? In einem Anflug von Verzweiflung korrigierte ich meine Antwortvorschläge:

Sie wollen ein Foto insgesamt heller machen. Was tun Sie?
A) Ich nehme das Fragezeichen und hoffe, dass ich eine Reise nach Timbuktu gewinne.
B) Ich schalte die Raumbeleuchtung ein.
C) Ich nehme die Belichtungskorrektur.
D) Ich nehme den Telefonjoker.
E) Ich kaufe eine Kamera, die meine Gedanken lesen kann.

Sie können sich denken, dass ich mit diesem Vorschlag nicht durchgekommen bin. Aber lustig wäre es schon gewesen :-)  #humorpotenzial

Ich glaube, wir haben diese Frage letztendlich gestrichen, es gab ja noch genügend andere Möglichkeiten. Natürlich wurde das Buch wie immer von mehreren Fachleuten gelesen, lektoriert und korrigiert, bevor die Druckfreigabe erfolgte,  und es handelt sich um ein absolut seriöses Buch. Falls dennoch gesteigerter Bedarf an einer skurrilen Alternativausgabe besteht, lassen Sie es mich wissen, dann schreibe ich künftig mehr unter der Rubrik "Blinder Fleck". Wenn Sie jemanden kennen, der einen Fotokurs zum Mitmachen braucht, freue ich mich natürlich über eine Empfehlung.

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