Eine Kamera von Sony wollte ich schon lange ausprobieren. Der Newsletter mit der Info, dass in München ein Sony Alpha Day stattfindet, kam genau zur rechten Zeit. Ein sogenanntes VIP-Ticket für die Veranstaltung gab es eine knappe Woche vorher nicht mehr. Dieses Ticket hätte mir garantiert, dass ich bei den Workshops ganz vorne mitfotografieren darf, und beim Kameraverleih nicht so lange anstehen muss. Sei's drum, ich hatte auch so einen kurzweiligen Nachmittag.
Welche Kamera hätten Sie denn gerne? |
Kleine Vorwarnung: Dieser Artikel ist ein persönlicher Erfahrungsbericht, kein fundierter Kameratest. Dafür müsste ich mir die Ausrüstung für mindestens zwei Wochen leihen, und sie in allen Lebenslagen ausprobieren, so, wie ich es mache, wenn ich ein Handbuch schreibe. In drei Stunden kann man bestenfalls einen ersten Eindruck gewinnen.
Dieser Beitrag ist für Sie interessant, wenn Sie noch nie auf einer vergleichbaren Werbeveranstaltung eines Kameraherstellers oder auf der Photokina waren. Dort treffen Sie viele Fotografen und auch ein paar Fotografinnen, von denen die meisten mit ihrem System bestens vertraut sind. Solche Veranstaltungen sind immer eine wunderbare Gelegenheit, um die aktuell angesagten Spitzenmodelle eines Herstellers und hochwertige Objektive auszuprobieren. Eine kostenlose Sensorreinigung für die eigene Kamera wird ebenfalls angeboten. Es gibt Fachvorträge und Praxisworkshops im Stundentakt, die so ausgelegt sind, dass man die hervorragenden Eigenschaften der Ausrüstung selbst erfahren kann. Lokale Fotofachhändler, Objektiv- und Stativanbieter sind ebenfalls vor Ort. Es gibt lecker Schnittchen und Getränke, und die Workshopleiter tun ihr Bestes, damit möglichst viele TeilnehmerInnen ein tolles Foto von den charmanten und hübschen Fotomodellen machen können. Ein vorgedrucktes Formular für das Model-Release konnte man sich diesmal gleich am Eingang mitnehmen, und nach dem Shooting vom Modell unterschreiben lassen. Die Eintrittsgebühr (59, EUR / VIP beziehungsweise 19,90 EUR für das Standardticket) bekommt man von Sony als sogenanntes "Cashback" zurückerstattet, wenn man sich innerhalb einer angemessenen Frist für den Kauf eines Sony Produkts entscheidet.
Der Sony Alpha Day in München startete am Freitagnachmittag um 15 Uhr und dauerte bis 22 Uhr. Schon eine halbe Stunde nach Beginn war die Veranstaltung sehr gut besucht, um nicht zu sagen: es war brechend voll.
Nachdem ich meine dicke Winterjacke mit Mühe unter den völlig überfüllten Garderobenständer gepackt hatte, suchte ich in der verwinkelten Location nach dem Kameraverleih. Die lange Warteschlange versperrte anfangs den Blick auf den Ausgabetisch und die Regale mit den Objektiven waren schon ziemlich ausgeräubert. Erfreulicherweise wurden auch die Träger der schwarzen Sony-Halsbänder am VIP-Tisch bedient, solange kein Träger eines orangefarbenen Gurts erschien.
Dieser Beitrag ist für Sie interessant, wenn Sie noch nie auf einer vergleichbaren Werbeveranstaltung eines Kameraherstellers oder auf der Photokina waren. Dort treffen Sie viele Fotografen und auch ein paar Fotografinnen, von denen die meisten mit ihrem System bestens vertraut sind. Solche Veranstaltungen sind immer eine wunderbare Gelegenheit, um die aktuell angesagten Spitzenmodelle eines Herstellers und hochwertige Objektive auszuprobieren. Eine kostenlose Sensorreinigung für die eigene Kamera wird ebenfalls angeboten. Es gibt Fachvorträge und Praxisworkshops im Stundentakt, die so ausgelegt sind, dass man die hervorragenden Eigenschaften der Ausrüstung selbst erfahren kann. Lokale Fotofachhändler, Objektiv- und Stativanbieter sind ebenfalls vor Ort. Es gibt lecker Schnittchen und Getränke, und die Workshopleiter tun ihr Bestes, damit möglichst viele TeilnehmerInnen ein tolles Foto von den charmanten und hübschen Fotomodellen machen können. Ein vorgedrucktes Formular für das Model-Release konnte man sich diesmal gleich am Eingang mitnehmen, und nach dem Shooting vom Modell unterschreiben lassen. Die Eintrittsgebühr (59, EUR / VIP beziehungsweise 19,90 EUR für das Standardticket) bekommt man von Sony als sogenanntes "Cashback" zurückerstattet, wenn man sich innerhalb einer angemessenen Frist für den Kauf eines Sony Produkts entscheidet.
Der Sony Alpha Day in München startete am Freitagnachmittag um 15 Uhr und dauerte bis 22 Uhr. Schon eine halbe Stunde nach Beginn war die Veranstaltung sehr gut besucht, um nicht zu sagen: es war brechend voll.
Nachdem ich meine dicke Winterjacke mit Mühe unter den völlig überfüllten Garderobenständer gepackt hatte, suchte ich in der verwinkelten Location nach dem Kameraverleih. Die lange Warteschlange versperrte anfangs den Blick auf den Ausgabetisch und die Regale mit den Objektiven waren schon ziemlich ausgeräubert. Erfreulicherweise wurden auch die Träger der schwarzen Sony-Halsbänder am VIP-Tisch bedient, solange kein Träger eines orangefarbenen Gurts erschien.
Die Organisation war sehr gut: Morgens war eine E-Mail mit einem Link zu den Dokumenten eingetroffen, die man für den Verleih oder für die Kamerareinigung ausfüllen und mitbringen musste. Vielleicht wäre es noch günstiger gewesen, diese Links ein oder zwei Tage vorher loszuschicken, denn nicht jeder hat so kurzfristig einen Drucker parat. Wer seinen Ausweis und das Formular griffbereit hatte, bekam die Leihkamera besonders schnell.
.
.
Bis ich an der Reihe war, hatte sich die Reihe verfügbarer Kameras und Objektive weiter gelichtet. Als alte Bridgekamera-Nanny wollte ich vor allem die Sony DSC-RX10 IV ausprobieren, die meiner geliebten FZ1000 sehr ähnlich ist. Das hat später geklappt. Von der Sony Alpha 7 Mk III (spiegellose Vollformatkamera) gab es deutlich mehr Exemplare, also fing ich damit an. Schwierig war die Auswahl des Objektivs: Weitwinkelzoom, Festbrennweite, Telezoom? Ein typisches Systemkameraproblem, das ich seit dem Wechsel zu Bridgekameras nicht mehr kenne. Standardbrennweiten gab es gerade nicht, und ich wollte möglichst viel Zoom, was denn sonst! Also schraubte mir der freundliche Mitarbeiter ein Sony FE 100-400 mm F4.5-5.6 GM OSS Objektiv aufs Vollformatgehäuse ohne Tragegurt, und ließ mich mit der knapp 5.000 EUR teuren Ausrüstung von dannen ziehen. Jetzt bloß nichts fallenlassen, dachte ich, während ich nach dem Fach für die mitgebrachte Speicherkarte suchte. Schließlich entdeckte ich die beiden Slots. Zwei Karten sind absolut sinnvoll, wenn man mit einer 24 Megapixel Kamera RAW+JPEG und schnelle Serienbildaufnahmen machen will. Honk, leg die Karte ins andere Fach, meldete die Kamera (sinngemäß) nach dem Einschalten...
Haptik = fühlt sich das gut an? .
Gewicht ist seit der Coolpix P1000 kein Problem mehr für mich. An das kleine, eckige Gehäuse der Alpha 7 könnte ich mich im Lauf der Zeit vielleicht gewöhnen, schön finde ich es nicht. Den Ausleger für die Stativbefestigung am Riesenobjektiv empfand ich fürs Fotografieren aus der Hand störend. Das macht man normalerweise auch nicht, so ein Objektiv verlangt nach einem Stativ. Aber ich bin eben nicht normal und benehme mich gerne wie ein ahnungsloser Anfänger. Es ist immer lustig zu beobachten, wie die Leute reagieren.
Wo zur Hölle ist der Zoomhebel? ;-)
Ich habe die Kamera nur einmal versehentlich ausgeschaltet, danach hatte ich begriffen, dass vorne rechts am Zeigefinger der Ein-/Aus-Schalter angebracht ist. Das Einstellrad befindet sich einen Zentimeter darunter (warum?). Die wichtigste Frage für mich war in diesem Moment, ob ich mit dem schweren Telezoom in einer schummrigen Location aus der Hand fotografieren kann, ohne zu verwackeln (ja, das geht!). Außerdem wollte und musste ich mich erst einmal mit dem Kameramenü von Sony vertraut machen, es war schließlich meine erste praktische Begegnung mit diesem System.
Intuitive Bedienung?
Haptik = fühlt sich das gut an? .
Eckig sehen sie aus... |
Wo zur Hölle ist der Zoomhebel? ;-)
Ich habe die Kamera nur einmal versehentlich ausgeschaltet, danach hatte ich begriffen, dass vorne rechts am Zeigefinger der Ein-/Aus-Schalter angebracht ist. Das Einstellrad befindet sich einen Zentimeter darunter (warum?). Die wichtigste Frage für mich war in diesem Moment, ob ich mit dem schweren Telezoom in einer schummrigen Location aus der Hand fotografieren kann, ohne zu verwackeln (ja, das geht!). Außerdem wollte und musste ich mich erst einmal mit dem Kameramenü von Sony vertraut machen, es war schließlich meine erste praktische Begegnung mit diesem System.
Intuitive Bedienung?
Die Kameraeinstellungen des Vorbenutzers wurden bei der Ausgabe generell nicht gelöscht, deshalb musste ich mir die Kamera erst einmal passend einstellen. Bisher dachte ich, dass man als Panasonic-Fotograf schon ziemlich
gewieft sein muss, um sich im Menüsystem zu orientieren, aber Sony hat
noch mehr auf Lager. Komplexität hat einen neuen Namen!
An meiner Alpha 7 war ISO 4000 fest eingestellt (ups!), aber die Skala reicht bis ISO 51.200 und kann bis 204.800 erweitert werden. Damit rauschen die Bilder wirklich - so wie bei anderen Kameras mit ISO 6.400. ISO 4000 ist bei der Alpha 7 absolut moderat, die Lichtempfindlichkeit bzw. das Rauschverhalten des Sensors sind ein dicker Pluspunkt. Die Serienbildschaltung, die knapp zehn Bilder pro Sekunde schafft, habe ich auch erst einmal deaktiviert.
Völliges Neuland war für mich der Augen-Autofokus, der nicht nur auf Gesichter sondern auf die Augen einer Person kontinuierlich scharfstellt. Das klappt selbst bei schlechten Lichtverhältnissen, nur mit Brillenträgern hat es diese Automatik verständlicherweise etwas schwerer. Weil ich nur noch selten Porträts fotografiere, ist diese innovative Funktion für mich kein Kaufkriterium, aber Danke an Martin Eisenschenk von Dinkel Foto für die informative Kurzeinweisung!
Mein sorgenvoller Blick wanderte schnell auf die Akkustatusanzeige - 43% Restkapazität. Erfreulich genau, aber wenig. Nachdem ich alle Menüs mehrmals durchgeblättert und mich einigermaßen an die Navigationssystematik gewöhnt hatte, waren noch 38% Akkuleistung verfügbar. Das kenne ich auch von anderen Kameras: Zappe nicht ewig durchs Menü, sonst ist der Akku leer! Den Touchscreen hatte man wahrscheinlich aus diesem Grund vorsorglich deaktiviert. Es war also höchste Zeit, ein paar Testfotos auf die Speicherkarte zu bekommen.
Weil es an den beiden Workshop-Sets für Porträt- und Actionfotografie zu voll war, blieb ich bei den Tabletop-Aufbauten. Unbewegte Motive, die nicht weglaufen können, sind ideal zum Testen. Abgesehen von der ungewohnten Form der Kamera fand ich mich schnell zurecht. Ich freute mich über den schnellen und treffsicheren Autofokus, suchte aber schon bald nach einer weniger automatisierten Steuerungsmöglichkeit. Die Einstellräder waren mir etwas zu schwer gängig und die MENU-Taste oben links am Gehäuse zu weit ausgelagert. Als erfahrener Fotograf findet man über die Schnellmenütaste, Funktionstasten und andere typische Bedienelemente an der Kamerarückseite alle wichtigen Funktionen schnell und intuitiv. Für besondere Einstellungen braucht man etwas mehr Zeit. Die halbe Stunde, nach der ich die Kamera eigentlich hätte zurückgeben müssen, war mittlerweile fast vorbei, und die Schlange am Ausgabetisch genauso lang wie vorher. Ich sammelte noch ein paar Motive, stellte mich wieder in die Reihe und beschäftigte mich derweil mit dem Menüsystem.
Muss immer alles so bleiben, wie es ist?
Beim Anblick einer Dame, die ein Objektiv ausprobierte, das noch größer und länger war als meins, musste ich schmunzeln. Irgendwie schauen diese modernen Kameras schon skurril aus: Das spiegellose Gehäuse ist nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel, die Linse davor ist bis zu vierzig Zentimeter lang, dick und schwer. Das sind nun mal die Gesetze der Optik. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass jemand noch zu meinen Lebzeiten etwas Praktischeres erfindet, das genauso gut funktioniert, und genauso tolle Bildergebnisse liefert.
Sagen Sie jetzt nicht, das sei unmöglich. Als ich mit dem Fotografieren anfing, hielt man es noch für unmöglich, gute Zoomobjektive zu bauen. Es war die Nachfrage der Verbraucher, die von den Zooms begeistert waren, und etwas Besseres wollten als die "Krücken" und "Glasscherben", wie man solche Objektive damals despektierlich bezeichnete. Wenn die Entwicklung da nicht weitergegangen wäre, müssten wir heute immer noch Rucksäcke mit Festbrennweiten herumschleppen. Wer das tun mag: gerne, meine Welt ist das nicht.
Willkommen daheim!
Beim zweiten Anlauf am Tresen ergatterte ich eine RX10. Das fühlte sich gleich ganz anders an. Es gab nur einen kurzen Moment des Erstaunens, weil die Wipptasten an der Kamerarückseite nicht mit Funktionen belegt waren. Ob das nur eine Einstellungssache war, habe ich nicht überprüft, die Funktionstaste reichte erst mal. Ich machte die gleichen Testaufnahmen wie mit der Alpha 7, danach stürzte ich mich ins Getümmel an den Workshop-Sets. Was man dabei erleben kann, erfahren Sie in einem anderen Artikel.
Als qualitätsbewusster Fotograf oder als Sony-Alpha-Enthusiast werden Sie jetzt vielleicht mitleidig lächeln. Wie um alles in der Welt kann man mit einer Bridgekamera glücklicher sein als mit einer Alpha 7 Mk III? Ganz einfach: jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, andere Vorlieben und vor allem Gewohnheiten. Mein Mann hätte sich schon längst von mir scheiden lassen, wenn ich für jedes Motiv erst mal zum Objektivwechsel anhalten und den Rucksack öffnen würde. Länger als fünf Sekunden darf es vom Einschalten der Kamera bis zum fertigen Bild nicht dauern. Drei Sekunden wären noch besser.
Natürlich weiß ich die Bildqualität des Vollformatsensors und des teuren Objektivs zu schätzen, ich sehe die Unterschiede sehr wohl. Bei mir ist es trotzdem wie mit einem Paar Schuhe, das nicht so richtig passt. Die High Heels können so toll aussehen wie sie wollen und vom feinsten Schuhmacher sein - mit Sportschuhen kann ich einfach besser querfeldein laufen. "Perfektion für jedermann" meine ich als Slogan auf einer der Werbebroschüren gelesen zu haben. Als Pragmatiker gehöre ich nicht zur Zielgruppe, Perfektionismus ist nicht mein vordringlichstes Anliegen. Mich hätte man eher mit dem Slogan einfangen können: Diese Kamera schießt schnell - perfekt für Ehepaare. Natürlich schießen Sony Kameras schnell. Die Bilder sind immer so perfekt wie die Fotografen, die die Kameras benutzen.
Für mich war es aufschlussreich, mal wieder ein paar Stunden in einem Kosmos zu verbringen, den ich seit vielen Jahren gut kenne. Er fühlt sich für mich zunehmend fremd an. Verzeihen Sie mir deshalb den gelegentlich durchscheinenden Sarkasmus: Das sind alles tolle Kameras und ich find's schön, dass es solche Veranstaltungen gibt. Dass ich um 18 Uhr irgendwie hungrig nach Hause ging, hatte nichts damit zu tun, dass ich keine Schnittchen gegessen hatte. Ich hatte auch keinen Hunger auf eine neue Kamera, obwohl mich die beiden Geräte wirklich beeindruckt haben. Mir hat etwas gefehlt, das ich noch nicht so richtig beschreiben kann. Sobald ich dahinterkomme, schreibe ich einen neuen Artikel.
An meiner Alpha 7 war ISO 4000 fest eingestellt (ups!), aber die Skala reicht bis ISO 51.200 und kann bis 204.800 erweitert werden. Damit rauschen die Bilder wirklich - so wie bei anderen Kameras mit ISO 6.400. ISO 4000 ist bei der Alpha 7 absolut moderat, die Lichtempfindlichkeit bzw. das Rauschverhalten des Sensors sind ein dicker Pluspunkt. Die Serienbildschaltung, die knapp zehn Bilder pro Sekunde schafft, habe ich auch erst einmal deaktiviert.
Völliges Neuland war für mich der Augen-Autofokus, der nicht nur auf Gesichter sondern auf die Augen einer Person kontinuierlich scharfstellt. Das klappt selbst bei schlechten Lichtverhältnissen, nur mit Brillenträgern hat es diese Automatik verständlicherweise etwas schwerer. Weil ich nur noch selten Porträts fotografiere, ist diese innovative Funktion für mich kein Kaufkriterium, aber Danke an Martin Eisenschenk von Dinkel Foto für die informative Kurzeinweisung!
Mein sorgenvoller Blick wanderte schnell auf die Akkustatusanzeige - 43% Restkapazität. Erfreulich genau, aber wenig. Nachdem ich alle Menüs mehrmals durchgeblättert und mich einigermaßen an die Navigationssystematik gewöhnt hatte, waren noch 38% Akkuleistung verfügbar. Das kenne ich auch von anderen Kameras: Zappe nicht ewig durchs Menü, sonst ist der Akku leer! Den Touchscreen hatte man wahrscheinlich aus diesem Grund vorsorglich deaktiviert. Es war also höchste Zeit, ein paar Testfotos auf die Speicherkarte zu bekommen.
ISO-Vergleich Sony Alpha 7 Mk III Klick aufs Bild für vergrößerte Ansicht |
Weil es an den beiden Workshop-Sets für Porträt- und Actionfotografie zu voll war, blieb ich bei den Tabletop-Aufbauten. Unbewegte Motive, die nicht weglaufen können, sind ideal zum Testen. Abgesehen von der ungewohnten Form der Kamera fand ich mich schnell zurecht. Ich freute mich über den schnellen und treffsicheren Autofokus, suchte aber schon bald nach einer weniger automatisierten Steuerungsmöglichkeit. Die Einstellräder waren mir etwas zu schwer gängig und die MENU-Taste oben links am Gehäuse zu weit ausgelagert. Als erfahrener Fotograf findet man über die Schnellmenütaste, Funktionstasten und andere typische Bedienelemente an der Kamerarückseite alle wichtigen Funktionen schnell und intuitiv. Für besondere Einstellungen braucht man etwas mehr Zeit. Die halbe Stunde, nach der ich die Kamera eigentlich hätte zurückgeben müssen, war mittlerweile fast vorbei, und die Schlange am Ausgabetisch genauso lang wie vorher. Ich sammelte noch ein paar Motive, stellte mich wieder in die Reihe und beschäftigte mich derweil mit dem Menüsystem.
Muss immer alles so bleiben, wie es ist?
Sagen Sie jetzt nicht, das sei unmöglich. Als ich mit dem Fotografieren anfing, hielt man es noch für unmöglich, gute Zoomobjektive zu bauen. Es war die Nachfrage der Verbraucher, die von den Zooms begeistert waren, und etwas Besseres wollten als die "Krücken" und "Glasscherben", wie man solche Objektive damals despektierlich bezeichnete. Wenn die Entwicklung da nicht weitergegangen wäre, müssten wir heute immer noch Rucksäcke mit Festbrennweiten herumschleppen. Wer das tun mag: gerne, meine Welt ist das nicht.
Willkommen daheim!
Beim zweiten Anlauf am Tresen ergatterte ich eine RX10. Das fühlte sich gleich ganz anders an. Es gab nur einen kurzen Moment des Erstaunens, weil die Wipptasten an der Kamerarückseite nicht mit Funktionen belegt waren. Ob das nur eine Einstellungssache war, habe ich nicht überprüft, die Funktionstaste reichte erst mal. Ich machte die gleichen Testaufnahmen wie mit der Alpha 7, danach stürzte ich mich ins Getümmel an den Workshop-Sets. Was man dabei erleben kann, erfahren Sie in einem anderen Artikel.
Als qualitätsbewusster Fotograf oder als Sony-Alpha-Enthusiast werden Sie jetzt vielleicht mitleidig lächeln. Wie um alles in der Welt kann man mit einer Bridgekamera glücklicher sein als mit einer Alpha 7 Mk III? Ganz einfach: jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, andere Vorlieben und vor allem Gewohnheiten. Mein Mann hätte sich schon längst von mir scheiden lassen, wenn ich für jedes Motiv erst mal zum Objektivwechsel anhalten und den Rucksack öffnen würde. Länger als fünf Sekunden darf es vom Einschalten der Kamera bis zum fertigen Bild nicht dauern. Drei Sekunden wären noch besser.
Natürlich weiß ich die Bildqualität des Vollformatsensors und des teuren Objektivs zu schätzen, ich sehe die Unterschiede sehr wohl. Bei mir ist es trotzdem wie mit einem Paar Schuhe, das nicht so richtig passt. Die High Heels können so toll aussehen wie sie wollen und vom feinsten Schuhmacher sein - mit Sportschuhen kann ich einfach besser querfeldein laufen. "Perfektion für jedermann" meine ich als Slogan auf einer der Werbebroschüren gelesen zu haben. Als Pragmatiker gehöre ich nicht zur Zielgruppe, Perfektionismus ist nicht mein vordringlichstes Anliegen. Mich hätte man eher mit dem Slogan einfangen können: Diese Kamera schießt schnell - perfekt für Ehepaare. Natürlich schießen Sony Kameras schnell. Die Bilder sind immer so perfekt wie die Fotografen, die die Kameras benutzen.
Für mich war es aufschlussreich, mal wieder ein paar Stunden in einem Kosmos zu verbringen, den ich seit vielen Jahren gut kenne. Er fühlt sich für mich zunehmend fremd an. Verzeihen Sie mir deshalb den gelegentlich durchscheinenden Sarkasmus: Das sind alles tolle Kameras und ich find's schön, dass es solche Veranstaltungen gibt. Dass ich um 18 Uhr irgendwie hungrig nach Hause ging, hatte nichts damit zu tun, dass ich keine Schnittchen gegessen hatte. Ich hatte auch keinen Hunger auf eine neue Kamera, obwohl mich die beiden Geräte wirklich beeindruckt haben. Mir hat etwas gefehlt, das ich noch nicht so richtig beschreiben kann. Sobald ich dahinterkomme, schreibe ich einen neuen Artikel.
Wenn Sie sich weiterführende Informationen zu den genannten Kameras und dem Objektiv anschauen wollen, bringen Sie die nachfolgenden Links zu den Datenblättern bei www.digitalkamera.de.
Sony Alpha 7 Mk III mit Sony FE 100-400 mm F4.5-5.6 GM OSS Objektiv
Sony DSC-RX10 IV
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Bitte nach oben scrollen, um vorherige Kommentare zu lesen.
Neue Kommentare werden moderiert, um Spam und Werbung zu vermeiden. Deshalb kann es ein paar Stunden dauern, bis der Beitrag veröffentlicht wird. Vielen Dank für Ihr/Dein Verständnis.