Freitag, 26. April 2019

Brennweite, Brennweite, Brennweite!

Der Kriegsfotograf Robert Capa soll einmal gesagt haben "Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran." Das mag in den 1930er Jahren gestimmt haben, im Jahr 2019 muss der Satz lauten: Wenn du nicht nah genug ran kommst, ist deine Brennweite zu kurz.
Genau deshalb habe ich gestern im Tierpark überwiegend mit der Nikon Coolpix P1000 fotografiert und die Handyfotografen bedauert, die neben mir standen. Okay, da mag das eine oder andere Huawei Pro dabei gewesen sein. Wenn ich irgendwann mal eins in die Finger bekomme, werde ich es gerne ausprobieren. Für heute lasse ich ein paar Bildmotive aus der P1000 sprechen.


1000 mm | 1/800 s | f5,6 | ISO 1600 | +1 LW






























Der Panda sitzt so weit oben im Baum, dass man ihn mit bloßem Auge kaum sieht. Das Licht war ungünstig, es kam von rechts oben. Lösung: Belichtungskorrektur +1. Der Hintergrund wird weiß - Überbelichtungswarnung einfach ignorieren. Das Bild ist ein unbearbeitetes Kamera JPEG



433 mm | 1/500 s |  f6,3 | ISO 110 | +0,7 LW
Automatische Tonwertkorrektur





























Weißes Fell und gleißendes Sonnenlicht ergeben üblicherweise eine Unterbelichtung und/oder extreme Spitzlichter auf den hellen Bildpartien. Um diese Spitzlichter nicht zu forcieren, habe ich weniger stark nach Plus korrigiert und erst nachträglich eine Auto-Tonwertkorrektur in Lightroom durchgeführt. Trotz schmutziger Glasscheibe ist die Schärfe erfreulich gut. Hier war die Brennweite noch nicht so ausschlaggebend, das hätte mit der FZ1000 auch geklappt. :-)

433 mm | 1/800 s | f5 | ISO 250
Automatische Tonwertkorrektur


























Man braucht ein wenig Geduld und Konzentration, um zu erkennen, wo sich die tauchenden Robben gerade befinden. Durch Beobachtung muss man herausfinden, wann und wo sie zu Luftholen auftauchen. Dann muss es schnell gehen mit der Auslösung. Ich habe auf den Nachführ-Autofokus (AFC, AFF) verzichtet und mit dem AFS fotografiert, weil die Schärfenachführung den Bewegungen des Wassers gefolgt wäre. Der AFS hat trotzdem zuverlässig scharfgestellt und auch ohne Serienbildschaltung ist ein scharfes Foto entstanden. Durch die Gegenlichtsituation ist das Motiv etwas dunkel, ließe sich aber noch in den Tiefen anheben.

433 mm | 1/250 s | f5 | ISO 1600
Kamera JPEG, unkorrigiert


























Härtetest im schwach beleuchteten Innenraum: Ich kenne diese Vögel und weiß, dass sie gerne und schnell mit dem Kopf wackeln. Auslösen darf man also nur, wenn das Motiv stillhält. Diesmal hatte ich die Belichtungszeit trotz schummriger Beleuchtung auf 1/250 s festgelegt und die Unterbelichtungswarnung bewusst ignoriert. Die ISO-Begrenzung auf 1600 war sinnvoll, aufhellen würde ich dieses Motiv nicht mehr, weil sich das Bildrauschen dann sehr deutlich zeigt. 

800 mm | 1/250 s | f5,6 | ISO 360
Automatische Tonwertkorrektur, Tiefen zusätzlich aufgehellt
Die Affenmutter hat ihr Junges extrem gut vor den Blicken der Besucher geschützt, es war ein Geduldsspiel und viel Lauf-Arbeit, um eine halbwegs geeignete Perspektive zu finden. Das Nachmittagslicht kam wieder von hinten, so dass das Gesicht der Äffin ziemlich dunkel und die Nachkorrektur in Lightroom notwendig wurde.

1000 mm | 1/250 s | f5,6 | ISO 500
unbearbeitet, Kamera JPEG





























Die grauen Schleier rechts und links am Rand stammen von den dicken Zaungittern des Geheges. Mit zunehmender Brennweite erübrigt sich das Problem, einfach durch den Spalt zielen! Man könnte diese Schleier in Lightroom oder einem anderen Bearbeitungsprogramm noch entfernen. 

2600 mm | 1/400 s | f7,1 | ISO 400
unbearbeitet, Kamera JPEG





























Hier wollte ich einfach wissen, wie nahe ich an den Löwen rankomme. 400 Millimeter hätte ich zusätzlich noch zur Verfügung gehabt. Es ist schwer, mit einer so langen Brennweite den Bildausschnitt aus der Hand exakt zu gestalten, aber mit etwas (Muskel)Training funktioniert auch das. Alle hier gezeigten Bilder sind Aufnahmen aus der Hand, Kamera JPEGs und wurden im Modus S aufgenommen. Ich habe mich für kurze Belichtungszeiten entschieden, um Bewegungsunschärfen zu verhindern. Dadurch sind die ISO-Werte stellenweise etwas höher als sie die P1000 normalerweise im Modus P oder in der Vollautomatik einstellen würde.

Vielleicht konnte ich mit diesem Beitrag Ihre Neugierde auf die P1000 wecken oder etwaige Vorbehalte ausräumen? Bei meinem nächsten Besuch im Tierpark - die Dauerkarte lohnt sich! -  nehme ich nur die FZ1000 II mit. Ich bin sicher, dass ich auch mit 25-400 mm ein paar schöne Bilder hinbekomme. Da werde ich mir dann Motive suchen, die  nicht so weit entfernt sind. 

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2 Kommentare:

  1. Klasse Jacqueline - da war halt ein PROFI unterwegs!

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  2. Tolle Fotos!
    Ich habe das Vorgänger Modell die P 900 und tolle Fotos damit machen können:vom Uhu bis zum Eisvogel in sehr guter Qualität und habe die Anschaffung nie bereut.
    Was mich sehr stört ist der kleine schlechte Sucher und der Autofocus der zwar abschaltbar ist aber es gibt keinen mechanischen Einstellring am Objektiv!

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