Entrümpeln

  

Bevor ich meine Abzüge aus über dreißig Jahren analoger Fotografie entsorge, wollte ich die Stapel noch einmal "visualisieren". Was man hier sieht ist nur ein Bruchteil, geschätzt die Hälfte von dem, womit ich den Flachbettscanner seit Beginn des Digitalisierungsprojekts gefüttert hatte. 

Fotos entsorgen ist eine relativ einfache Übung. Viele Abzüge sind vergilbt, und zu den meisten Aufnahmen gibt es noch Negative. Die Farbstiche lassen sich aus den digitalen Motiven meist gut entfernen, entweder schon beim Scannen, oder hinterher mit Lightroom. Alles was man braucht ist... unendlich viel Zeit. Wenn ich zwischendurch zehn Minuten Zeit habe, und in dieser kurzen Spanne sowieso nichts Wichtiges zu Ende bekommen würde, nehme ich mir ein altes Foto vor: Salamitaktik. 

 

Farben aktualisieren, den Bildausschnitt optimieren, Staub und Kratzer entfernen. Besonders beim Entfusseln mit dem Reparaturpinsel muss man nicht viel denken, das läuft so durch - beinahe meditativ - oder die Gedanken gleiten ab in die Vergangenheit. Diese Aufnahme hat fast vierzig Jahre auf dem Buckel, faule Schafe auf dem Weg zum Nordkapp, die Mitternachtssonne erleben. Dass es da oben gerade einen Hitzerekord mit über dreißig Grad gibt, ist eine bemerkenswerte Randnotiz. Wir haben in unserem alten VW-Bus ziemlich gefroren.

Aller Nostalgie zum Trotz: Es kommen immer wieder neue Zeiten, also nicht in der Vergangenheit hängenbleiben. Im Hier und Jetzt gibt's auch interessante Sachen zu entdecken: Trendforschung im betrachtenswert-Blog. 😃