Donnerstag, 1. Juli 2021

Langzeitprojekt: Auer Mühlbach

 

Der Blumenstrauß am Laternenpfosten war heute früh ein richtiger Hingucker. Er erinnert an die Namensgeberin des Wegs, den ich täglich nehme: Paula Herzog. Dieser Frau verdanke ich es also, dass es diese kleine Brücke gibt, auf der ich sehr oft stehenbleiben, und auf den Auer Mühlbach schauen kann. Aus diesem Blick hat sich eines meiner Langzeitprojekte entwickelt.

 

 

Wenn das helle zarte Grün im Frühjahr Überhand gewinnt,
reflektiert das Wasser das intensive Laubgrün.

 

Im Sommer überwuchern die Bäume das befestigte Ufer, und es sieht aus wie am Amazonas. Das Wasser hat jeden Tag eine andere Farbe - bei Hochwasser wird es trüb, manchmal ist es grau, dann wieder gelblich oder bräunlich. 

Im Herbst gibt es fast täglich neue Ansichten - und neue Bilder.


Im Winter kann man bei klarem Wasser bis auf den Grund des Bachs schauen. Dann sieht man auch eine helle Betonschicht. Hätten Sie bei den ersten Bildern gedacht, dass dort unten alle paar Minuten eine U-Bahn fährt? Genau hier verläuft seit 1997 die Strecke der U1 zwischen Wettersteinplatz und Candidplatz. Am langweiligsten sind die Wintermonate, außer wenn es schneit. Zwischen November und Februar tut sich am wenigsten, die Natur schläft.

 

Für mein Fotoprojekt habe ich ein Jahr lang immer wieder einen annähernd gleichen Bildausschnitt fotografiert. Es gibt viel mehr Fotos, aber ich erspare Ihnen meine ausführlichen Farbstudien. 😏

Das größte Problem bei der Durchführung waren die Tage mit Sonnenschein: Wenn das Sonnenlicht zwischen den Bäumen auf den Bach fällt, entstehen hohe Kontraste, was ich gerne als "fleckiges Licht" bezeichne. Auch am oberen Bildrand, wo der Himmel zwischen den Bäumen durchscheint, wird die Belichtung schwierig. Ein sehr eng begrenzter Bildausschnitt ist deshalb am sinnvollsten: Weglassen, was Probleme verursacht. An bedeckten Tagen oder abends besteht bei dem oft dunklen Motiv Verwacklungsgefahr. Gut, dass es das Brückengeländer zum Aufstützen gibt. 

Trotzdem gab es immer wieder Momente, in denen ich nicht nur nach unten aufs Wasser schauen, sondern auch die hoch aufragenden Bäume und den Himmel im Foto haben wollte:

Um diesen visuellen Eindruck wiedergeben zu können, musste ich tief in die Trickkiste greifen. Es handelt sich um ein Hochformat-Panorama, bestehend aus mehreren mit dem Handy aufgenommenen Einzelfotos, die ich anschließend in Lightroom als HDR-Panorama zusammengesetzt, und danach noch einmal bearbeitet habe. Die Kamera ist eben doch kein "Auge", sondern nur eine Maschine, der man bei der Bildumsetzung gelegentlich auf die Sprünge helfen muss. 😊

Falls Sie mehr über Paula Herzog oder den Auer Mühlbach erfahren wollen: im betrachtenswert-Blog habe ich heute dazu parallel einen zweiten Artikel geschrieben.

Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe oder auf Ihren täglichen Wegen auch ein Motiv, das sich für ein Jahreszeiten-Langzeitprojekt eignet. Halten Sie die Augen auf und die Kamera stets bereit.

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