25 mm | 1/800 s | f2,8 | ISO 125 - Lumix FZ1000 ii |
"... der weiß nicht, was er will", heißt es in einem geflügelten Wort. Wissen Sie, was Sie wollen? Welche fotografischen Träume haben Sie?
Wieder mehr unterwegs
Nach über zwei Jahren, in denen ich aus meinem eigenen Stadtviertel nicht mehr rausgekommen war, gab es im April gleich mehrere gemeinsame Fotospaziergänge mit Fotofreunden. Durch die lange Pause ist das früher Altbekannte für mich wieder ziemlich neu geworden. Vieles sieht anders aus, und ich selbst habe mich auch verändert. Nach drei Jahren ohne Großveranstaltungen im öffentlichen Raum waren der Flohmarkt und das Frühlingsfest auf der Theresienwiese die reinste Reizüberflutung. Bunt, laut, schrill, und so viele maskenlose Gesichter, auf denen man Emotionen sieht! An die Menschenmengen musste ich mich erst wieder gewöhnen.
Blind fotografieren
Um meiner Überforderung Herr zu werden, und die Eindrücke trotzdem fotografisch einzufangen, habe ich angefangen im Gedränge "blind" zu fotografieren. Das heißt konkret: Ich habe nicht durch den Sucher oder auf den Monitor geschaut. Ich ließ die Kamera mit dem Weitwinkel nur seitlich am Handgelenk baumeln, hielt sie in Motivrichtung, und habe immer wieder auf den Auslöser gedrückt. Die Lichtverhältnisse ließen diese Zufallstechnik zu: Es war hell genug und der Himmel war bedeckt, also gab es eine relativ kontrastarme Ausleuchtung. Die Belichtungszeit war kurz genug, um selbst während des Gehens scharfe Bilder zu erhalten. Der 49-Feld-Autofokus der Lumix funktioniert wie eine Schrotflinte, irgendwas trifft er schon. In diesem "Blindflug"-Modus sind einige interessante Streetfotos entstanden, bei denen ich den Zufall bewusst habe mitspielen lassen. Natürlich gibt es bei dieser "Technik" auch viel Ausschuss.
Zeigen kann ich Ihnen diese Aufnahmen nicht, denn es sind zu viele Personen deutlich erkennbar abgebildet. Dennoch werden diese Fotos für mich auch in ein paar Jahren noch einen großen Schatz darstellen. "Damals, 2022..." 😏 Bierzelt wegen Überfüllung geschlossen: die Warteschlange ganz anders als 2020/21. Einen Tag zuvor war die Meldung gekommen, dass es heuer "ein Oktoberfest ohne Corona-Maßnahmen" geben soll. Also schon mal das "Bad in der Menge" trainieren, und auf jeden Fall die Zeitgeschichte dokumentieren.
Abgeschnittene Köpfe: Das macht man nicht. In diesem Fall schon, allein um der Anonymität willen. Den finalen Bildausschnitt kann man später weiter reduzieren, und die Frühlingsfest-Beinbekleidung noch stärker in den Fokus rücken. Zumindest nach vorne hat es mit dem "Abstand halten" geklappt.
25 mm | 1/800 s | f2,8 | ISO 125 - Lumix FZ1000 ii |
Bildbearbeitung!
Nachbearbeiten musste ich diese Schnappschüsse alle, viele waren zu dunkel oder zu kontrastreich, wenn ich die Kamera von schräg unten nach oben gegen den Himmel gerichtet hatte. Mit den RAW-Dateien ist das kein Problem, die JPEGs waren auch okay.
Eine Datei hatte ich vergessen zu löschen, da hatte ich schon beim Fotografieren bemerkt, dass ich die Belichtungszeit falsch eingestellt hatte. Als mir das Motiv Lightroom angezeigt wurde, dachte ich: Na, dann schaue ich doch wenigstens nach, wieviel Information in diesem total überbelichteten Motiv (RAW-Datei) noch drinsteckt. Das Ergebnis hat mich selbst überrascht: Ein farbintensiver Wischeffekt bei Tageslicht ohne ND-Filter. Das ich das noch erleben darf?! 😂
255 mm | 1/3 s | f11 | ISO 125 - Lumix FZ1000 ii |
Der Reiz des Alltäglichen?
Vielleicht haben Sie längst genug vom sogenannten Alltäglichen und sehnen sich nach etwas ganz Besonderem? Ein guter Freund hat gerade einen Fotoworkshop besucht, obwohl er das
eigentlich "nicht braucht". Er kennt sich so gut aus, dass er selber
einen Kurs halten könnte. Gerade bei Fortgeschrittenen geht es nicht um noch
mehr Technik oder spezielle Tricks, die man sich draufschaffen müsste.
Es geht einfach um temporär veränderte Rahmenbedingungen, in denen man
auf neue Ideen kommt. Urlaub ist inzwischen auch etwas einfacher geworden.
Für mich war der April 2022 ein fotografischer Wonnemonat: Es gab Blümchen und Blüten ohne Ende, und die Fortsetzung von Sammelthemen aus der Vergangenheit. Wenn Sie einen Wiedereinstieg in Ihr Fotohobby suchen, sind solche Motive eine dankbare Angelegenheit, um mit der Kamera wieder vertraut zu werden. Knüpfen Sie da an, wo Sie aufgehört haben, und gehen Sie von dort aus weiter zu neuen Themen.
Kein Licht, kein Wetter?
Ja, das hatten wir auch bei unseren Streifzügen im April. Nehmen Sie es, wie es kommt. Das Wetter ist keine Ausrede nicht zu fotografieren. Sie müssen "nur" andere Motive suchen und finden, die im jeweiligen Wetter funktionieren. Gerade wenn Sie sich nicht aufraffen können, und null Motivation verspüren, würde ich Ihnen empfehlen: Tun Sie es trotzdem. Überwinden Sie die Lethargie. Suchen Sie sich Leute, die Ihnen einen freundlichen Fußtritt verpassen dürfen, und wählen Sie eine Location, an der Sie sich wohlfühlen. Es muss nicht gleich eine Schocktherapie sein, wie bei mir auf dem überfüllten Frühlingsfest - von null auf hundert. Es gibt ja auch ruhigere Orte für die "fotografische Resozialisierung". 😏
Der Mai ist schon in vollem Gang, meine Bildersammlung ist weiter gewachsen, und es liegen noch viele Motive "auf Halde". Mein Alltag als pflegende Angehörige geht weiter, ist aber dank der aufgehobenen Einschränkungen endlich wieder bunter und abwechslungsreicher geworden, und ich habe aus 2021 gelernt. Tu es jetzt, wer weiß, was morgen wieder los ist.
Mehr lesen, mehr Bilder?
Im betrachtenswert-Blog habe ich auch im April mein Ziel erreicht, täglich mindestens einen kleinen Beitrag zu posten. Dort gibt es jetzt im rechten Navigationsbereich eine zweite "Themenwolke", in der ich die Rubrik "Fototagebuch" nach fotografischen Aspekten zusätzlich verschlagwortet habe. Wenn Sie sich mehr für die Bilder interessieren, lassen sich die Fotomotive durch diese Begriffe besser sortieren als mit der Suchfunktion. Weil ich dazu jeden einzelnen der knapp 600 Blogposts öffnen und bearbeiten muss, bin ich noch nicht ganz fertig mit dem Einsortieren. Momentan sind vor allem die neueren Beiträge (seit November 2021) in der Foto-Themenwolke erfasst.
Fotografisch interessant für Sie ist am ehesten der Artikel Wie es der Zufall will.
Darüber hinaus gibt es noch einige angefangene Artikel, an denen ich noch ein bisschen herumfeilen will, oder auf den passenden Moment warte, um sie freizuschalten. Für mich fühlt es sich an wie Schneckentempo, aber Hauptsache es geht weiter. 😊
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