225 mm | 1/100 s | f4| ISO 1250 - Lumix FZ1000 ii |
Dieses Bild sollte eigentlich der Aufmacher für meinen Monatsrückblick werden, aber den teile ich diesmal in kleinere Häppchen auf. Es handelt sich um ein Bild aus der aktuellen Ausstellung im Haus der Kunst. Die japanische Künstlerin Fujiko Nakaja macht Nebelskulpturen aus Wasser: Nebel Leben.
„Nebel lässt sichtbare Dinge unsichtbar werden, während unsichtbare – wie Wind – sichtbar werden.“ Fujiko Nakaya
Ja genau - Dinge werden unsichtbar. Fotografisch ist das eine Herausforderung. Künstlerisch und emotional sollte man diese Installationen in
Ruhe auf sich wirken lassen. Für beides bringt man am besten eine Menge Zeit
mit, das wird dann auch dem meditativen Charakter der Ausstellung gerecht.
Bis sich der Nebel gehoben und langsam wieder gelichtet hat, vergeht
viel Zeit. Für die Wartezeiten zwischen den Nebelwallungen gibt es für Ungeduldige in
den Nebenräumen jede Menge zu lesen, und ein paar Videos von anderen
Nebel-Installationen der Künstlerin. Draußen interagiert der Nebel mit der Landschaft und Bäumen, das finde ich persönlich spannender. Nebel im Innenraum mit weißen Wäden ist sehr speziell.
Nebel allein ist für Fotografierende nicht unbedingt der Bringer, da könnten wir auch die Frontlinse unserer Objektive anhauchen und gut is. Weiß auf weiß mit nix drin ergibt keinen Kontrast und somit nichts, worauf man scharfstellen könnte. Der Autofokus streikt. Wassertröpfchen in Bewegung vor einer weißen Wand festhalten klappt auch nicht, es braucht also Personen oder irgendetwas anderes, worauf sich der Blick im Bild richten könnte. Eine Fotografin war vor Ort, die den großen Wasserpool mit Stativ aus verschiedenen Perspektiven gefilmt hat, so wird die Bewegung besser sichtbar als im Foto. Das Stativ muss man sich aber erst mal genehmigen lassen.
Die meisten Besucher*innen fotografieren und filmen
mit ihren Smartphones, stehen herum und warten, dass etwas Spektakuläres
passiert. Es passiert aber nichts, außer Nebel und ganz langsam. Am besten ist oder wäre es, wenn jemand durch den Nebel schreitet und dort stehenbleibt, aber das trauen sich die wenigsten. Der Durchschnittsbesucher wird womöglich etwas enttäuscht aus dem mit japanischen Glockengebimmel und Mönchsgesängen akustisch untermalten Erlebnis zurückkehren. Ich mag sowas, aber nur weil mir etwas gefällt, muss es bei Ihnen nicht genauso sein.
Interessanter ist es draußen vor dem Haus der Kunst. Wenn die Nebelschwaden von der Ostterrasse Richtung Eisbachsurfer ziehen, dabei über den öffentlichen Geh- und Radweg wabern, machen die zufällig vorbeikommenden Passanten erstaunte Gesichter oder halten inne. Ein Autofahrer zum Sicherheitsmann draußen: "Was ist denn bei euch los?" - "Kunst." - "Ach so, ich dachte hier brennt's."
Nebel Leben: Noch zu sehen bis zum 31.7.22, München, Haus der Kunst (Homepage)
Ebenfalls reizvoll: Die Damentoiletten in ihrem charmanten Retro-Stil. Wir fotografieren viel zu selten an stillen Orten. 😆 Immerhin ist draußen alles auf dem neuesten Stand, und korrekt beschildert. Jede*r, egal ob M/W/D findet die richtige Tür. Dass die dann von innen so aussieht, ist Kunst. Lass ich mir einrahmen.
28 mm | 1/17 s | f1,9 | ISO 250 - Smartphone |
Mut zur Lücke:
Wenn man mit dem Scharfstellen im Nebel nicht schnell genug ist,
dann wird's halt ein diffuses Silhouettenbild in Grautönen.
45 mm | 1/100 s | f3,2 | ISO 125 - Lumix FZ1000 ii |
Und so verschwinde ich jetzt wieder für ein paar Tage im Nebel. Derweil können Sie, wenn Sie Lust darauf haben, im betrachtenswert-Blog neue Fotos und Beiträge anschauen.
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