Mittwoch, 25. März 2020

Frisch renoviert


Fenster, Fassaden und Türen sind ein beliebtes fotografisches Sammelthema. Meine ersten Sammelobjekte stammen aus den frühen 1980er Jahren. Was mich schon damals gestört hat, waren Verzeichnungen der Objektive und schiefe Linien. 
Dieses Phänomen kennen Sie sicher auch: Steht man nicht genau mittig vor dem Motiv, verlaufen die horizontalen Linien nicht parallel zu den Bildrändern. Wird die Kamera zusätzlich nach oben (oder unten) geneigt, entstehen zusätzlich die sogenannten "stürzenden Linien". Vertikale Linien laufen nach oben zusammen und das Motiv scheint nach hinten zu kippen. Bei kurzen Brennweiten gibt es tonnenförmige Verzeichnungen und sehr alte Häuser sind nicht immer ganz gerade. Wenn das alles in einem Bild zusammenkommt, ist das Ergebnis nicht besonders ansehnlich.

Dia, 1995

Besonders bei Dias gab es keine nachträglichen Korrekturmöglichkeiten. Durch das Digitalisieren dieser alten Motive wird aus schiefen und krummen Originalbildern doch noch eine schöne Sammlung. Die Objektivkorrekturen (manuell) und die Funktion Transformieren rücken die Linien gerade. Farben und Belichtung lassen sich gut korrigieren, wenn die Originalaufnahme gut belichtet war. Filmkorn verschwindet durch die Funktion Rauschreduzierung. Mit den Reglern für Struktur und Schärfen kann man die Konturen wieder hervorholen. Leider verstärken sie auch etwaige Staubkörner und Kratzer. Dann kommt der Reparaturpinsel zum Einsatz. Sehr angenehm ist die Funktion Einstellungen kopieren und einfügen, mit der man mehrere Bilder schnell bearbeiten kann.

Klick aufs Bild für größere Ansicht

Bei diesem langwierigen Projekt ist Selbstmotivation angesagt. Gleich nach dem Import der Bilder hatte ich die Motive verschlagwortet und konnte alle "Türen" oder "Fenster" aus dem großen Bildbestand herausfiltern und in eine "Sammlung" aufnehmen. So kann ich mich beim Bearbeiten häppchenweise um jeweils eine Serie oder ein Thema kümmern, das Projekt wird überschaubarer und bekommt Struktur. Die Farbmarkierungen in der Lightroom-Bibliothek helfen mir bei der Orientierung: welche Bilder sind schon bearbeitet, welche noch nicht? Eine Reihe grüner Rahmen ist gut fürs Belohnungszentrum: Diese Motive sind final bearbeitet und können als DNG-Dateien exportiert werden.

Wenn "nur" noch Fussel entfernt werden müssen, bekommen meine Bilder einen gelben Rahmen. Dass ich mit meiner Archivarbeit momentan nicht alleine bin, sehe ich übrigens auch in den sozialen Medien. Dort zeigen jetzt viele Fotografinnen und Fotografen Motive, die lange auf den Festplatten geschlummert haben.

  #CoronaChroniken

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