Was sehen Sie? Ein diffuses, zerlaufendes Gesicht wie in einem Gemälde von Salvador Dalí, oder die Schulter und den Oberarm einer dunkelhaarigen Schönheit, die hinter einem weißen Vorhang aus dem Fenster schaut? Dieses Foto ist nicht digital manipuliert, es handelt sich um eine Originalaufnahme. Fürchten Sie sich nicht vor einem weiteren verregneten Wochenende: Hier kommt Ihre Wochenend-Inspiration zum Ausprobieren.
Kennen Sie diese altmodischen Glasbausteine? Man sieht sie heutzutage eher selten. Das oben gezeigte Motiv ist nichts anderes als eine Nahaufnahme aus einem dieser Glaselemente. Mit jeder noch so kleinen Bewegung der Kamera verändern sich die Farben und Formen im Glas, die abstrakten Motive erscheinen und verschwinden wie eine Fata Morgana.
Ich habe mittlerweile keinen Zugang mehr zu diesem Gebäude, aber im Haushalt gibt es diverse andere Glasobjekte, mit denen Sie experimentieren können: Blumenvasen, Gläser, Fenster- oder Glasscheiben. Suchen Sie nach allem, was transparent ist, und am besten auch noch Verzerrungen erzeugt. Auch in einem Rasier- oder Schminkspiegel mit Vergrößerungseffekt sieht man ungewohnte Formen, wenn man ihn auf etwas weit Entferntes richtet. Platzieren Sie Ihre Objekte am Fenster, wo es zum Fotografieren hell genug ist, und schauen Sie nach, was Sie in den Objekten entdecken. Wenn es noch nicht interessant genug aussieht, verändern Sie die Position des Objekts oder platzieren Sie mehrere transparente Objekte in Reihe, gerne auch farbige. Verändern Sie die Aufnahmeperspektive und begutachten Sie das Objekt aus verschiedenen Richtungen, bis Sie interessante Details entdecken.
Bei Spiegelreflex- und Systemkameras ist ein Makroobjektiv empfehlenswert, bei Kompakt- und Bridgekameras aktivieren Sie die Makro-/Nahaufnahmefunktion. Das Scharfstellen per Autofokus gestaltet sich bei solchen Glasobjekten schwierig: Die Zerrbilder haben oft keine klaren Kontrastkanten, die der AF zum Fokussieren braucht. Wenn es im Glas einen Kratzer oder Verunreinigungen gibt, freut sich der Autofokus. Fürs Motiv ist das aber nicht immer die beste Lösung.
Wenn der Autofokus streikt oder den falschen Punkt bevorzugt, stellen Sie von Hand scharf (MF). Arbeiten Sie
gegebenenfalls mit Stativ oder legen Sie die Kamera auf, um ungewollten Verwacklungen vorzubeugen. Sie können natürlich auch ganz bewusst die Zerrbilder mit einem zufälligen Wischeffekt kombinieren, oder fotografieren Sie gezielt die Spiegelungen im Glas.
Womöglich kommen Ihnen beim Experimentieren noch ganz andere Ideen - folgen Sie dann einfach Ihrer Inspiration.
Sehr schöne Bilder! Interessante Farbkontraste. Manchmal reicht das schon um etwas länger uaf den Bildern zu verweilen. Sehr schön!
AntwortenLöschenDankeschön, lieber Dirk. Bei Deinem Blogartikel zur "Seele der Blätter" bin ich gleich hängengeblieben > lesenswert und informativ! :-)
AntwortenLöschenhttps://www.dirkfietz.de/blaetter-fotografieren-und-dabei-ihre-seele-finden/