Montag, 6. April 2020

Kein Videokanal?


Der "Shutdown" zwingt die meisten Menschen in diesen Tagen dazu, sich still zuhause zu beschäftigen. Da kommt schnell Langeweile auf - bei den einen. Andere müssen mehr arbeiten denn je, oder sind plötzlich mit einem "Multitasking" konfrontiert, weil sie gleichzeitig im Homeoffice arbeiten und auch noch ihre Kinder betreuen müssen. Wieder andere bangen momentan um ihre Existenz, weil Aufträge wegbrechen und so weiter. Sie wissen das alles, auch Sie verfolgen die Nachrichten. Der Frühling 2020 stellt jeden von uns vor völlig neue Herausforderungen. 


Viele meiner Kolleginnen und Kollegen stellen gerade ihr Business um. Künstler, Musiker, Autoren... Jeder bietet seine Dienste im Internet an, ein "Livestream" jagt den anderen. Mein Bruder ist Musiklehrer und musste innerhalb kürzester Zeit seinen Unterricht auf "Videokonferenz" umstellen. Es ist gut, dass es diese Möglichkeiten gibt, keine Frage, aber wir lernen in diesen Tagen auch, dass das Digitale kein Ersatz für reale Begegnungen von Mensch zu  Mensch ist. Bei vielen Online-Angeboten nervt mich der schlechte Ton, manchmal bricht die Übertragung ab, weil das Netz in die Knie geht.

Natürlich wurde ich gefragt, ob ich nicht auch "so etwas" machen will, warum ich keinen Youtube-Kanal habe, beziehungsweise warum ich ihn jetzt nicht nutze. Es freut mich, dass man mir zu verstehen gibt, dass es Fans gäbe, die meinen Kanal sofort abonnieren würden. Danke, das ist lieb. Aber ich habe das vor Corona nicht gemacht, und ich mache es auch jetzt nicht. 

Warum?
  1. Es liegt mir nicht. Ich bin Autorin, das heißt ich schreibe. Das ist meine Kernkompetenz, und ich fotografiere. Fotografieren bedeutet für mich: aufmerksam sein im Hier und Jetzt.
  2. Seien wir ehrlich: braucht diese Welt NOCH einen Videokanal? Wenn Sie meine Bücher kaufen, helfen Sie mir am meisten. 😊
  3. Viele Angebote im Netz sind kostenlos. Davon konnte schon vor Corona kein Mensch leben. Gerade jetzt gibt es ein Überangebot, weil auch diejenigen ins Netz wandern, die vorher "draußen" ihre Geschäfte machen konnten.
  4. Die Frage nach der Rentabilität, dem "Return on Invest" und die langfristige Tragfähigkeit neuer Angebote wird momentan nicht so genau hinterfragt. Ich habe das schon hinter mir.
  5. Verfügbare Alternativen: Momentan übersetze ich ein Buch vom Englischen ins Deutsche und lerne, wie das Programm InDesign funktioniert. Es ist immer gut, wenn man mehrere Standbeine hat.
Viele Freiberufler und Selbständige ergreifen jetzt notgedrungen die Flucht nach vorn. Meine Devise lautet: Nichts überstürzen, Ruhe bewahren, lieber scharf nachdenken. Ich beobachte erst einmal die Welt und mache mir meine eigenen Gedanken dazu. Wenn ein Videokanal oder Onlinekurse für mich "dran" sind, erfahren Sie es hier.

Bleiben Sie derweil wach und aufmerksam. Beobachten Sie die Welt durch den Sucher Ihrer Kamera. Fotografieren Sie Sonnenuntergänge! Mir ist aufgefallen, dass sich das Licht durch die geringere Luftverschmutzung und die aktuelle Trockenheit verändert hat. Am Himmel sieht man weniger Kondensstreifen. Das kurioseste, was ich gesehen habe, waren Meisen: ein Balztanz mitten auf der Straße, wo sonst reger Verkehr herrscht! Es gibt viel zu entdecken, gerade in diesen Tagen. Machen Sie was draus.




#wirbleibenstark 
#wirbleibengesund
#wirbleiben.

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