Freitag, 17. April 2020

LeserInnenpost (3): Blumengruß


Jutta hat mich zu Ostern mit Ihrem "Gänseblümchen-Strauß" überrascht. Das ist eine so schöne Idee zum Nachmachen, dass ich sie gebeten habe, mir ein bisschen etwas zum "Makingof" dieser Aufnahme zu erzählen.

"Ich wollte einen schönen Blumenstrauß für Ostern kaufen, aber momentan bekommt man nicht immer was man will. Also habe ich auf der Wiese vorm Haus einen kleinen Gänseblümchen-Strauß gepflückt und ihn in ein kleines Schnapsgläschen gestellt. Weil mir das so gut gefallen hat, und man momentan ja sonst nicht viel tun kann, habe ich meine Fuji X-T20 geholt mit Objektiv 18-55 und bin mit meinem Sträußchen in der Küche gelandet. Die Blümchen habe ich immer wieder neu arrangiert bis ich zufrieden war. Der Hintergrund hat mir Probleme bereitet - ein Toaster ist nicht wirklich ein Hingucker.

28,9 mm | 1/500 s | f 6,4 | ISO 1600


Schließlich habe ich dem Toaster eine zerknüllte Gefriertüte verpasst und schon hatte ich einen ansehlichen Hintergrund. Keine zusätzliche Beleuchtung, nur das Küchenfenster. Kein Stativ, alles aus der Hand. Das Foto musste noch beschnitten und so von allerlei Küchenkram befreit werden. Anschließend noch mit  Rahmen versehen und schon hatte ich meine Osterkarte."

Hätten Sie gedacht, dass man in der Küche so ein zartes "Blumenstillleben vor Toaster" zaubern kann? Probieren Sie es aus!

Noch ein paar Tipps für Tabletop-Experimente
Ihr Stillleben muss nicht formatfüllend fotografiert sein, ein bisschen Spielraum an den Rändern ist manchmal nützlich. Wenn durch den späteren Zuschnitt eines Motivs viel Bildfläche (= Pixel = Auflösung) verlorengeht, eignet es sich womöglich nur noch bedingt als Poster oder als goßes Motiv in einem Fotobuch. Das gilt insbesondere für ältere Kameras mit kleineren Sensoren. 
  • Brennweite: Mit einem Makroobjektiv kann man  näher ans Motiv ran. Auch mit einem Zoom aus größerer Entfernung lässt sich der Bildwinkel verringern und man sieht weniger vom Umfeld. Um mit einem Zoom arbeiten zu können, muss die Küche allerdings groß genug sein, denn Sie brauchen mehr Abstand zum Motiv.
  • Schärfentiefe: Beim Zoomen verringert sich auch die Schärfentiefe, die Hintergrundunschärfe nimmt zu, was von Vorteil ist. Aber man muss auch genauer scharfstellen und gegebenenfalls die Blende weiter schließen. Wenn mehrere Blüten hintereinander angeordnet sind, besteht sonst die Gefahr, dass nur ein kleiner Teil des Motivs scharf abgebildet wird.
  • ISO-Wert: Wer etwaiges Bildrauschen bei hohen ISO-Werten vermeiden will, kann die Kamera auf einer festen Unterlage auflegen oder zum Stativ greifen. 
  • Beleuchtung: Falls es in der Küche generell nicht hell genug ist, kann man auch mit einer Kunstlichtquelle experimentieren und das Motiv beleuchten. Achten Sie dabei besonders auf Farbstiche (> Weißabgleich nutzen).  Am besten sind bei Tabletop-Motiven indirekte oder flächige Lichtquellen, weil sie das Licht breiter streuen weniger Schattenwürfe erzeugen. 
Wie Juttas Beispiel zeigt: Tabletop-Aufnahmen gelingen auch mit einfachsten Mitteln. Sie können es auch mit Ihrem Smartphone ausprobieren.

Vor einiger Zeit hatte Jutta einen Musiker porträtiert. Diese Bilder sind jetzt in einem kleinen Musikvideo zu sehen, das einen passenden Titel trägt: Wenn es dann vorbei ist...
Werden wir die Zeit vermissen, die uns notgedrungen kreativ macht?

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