Sonntag, 26. April 2020

Leserpost (4): GX80 oder FZ1000 Mark II?


Frank Weller hatte mich im März kontaktiert, weil er vor einer schwierigen Entscheidung stand. "Da ich momentan schon eine Lumix TZ80 habe, mit der ich sehr vertraut bin sind mir die Kameramenüs hinreichend bekannt. (...) Nun hatte ich ursprünglich wegen des größeren Sensors mit einer Mft-Kamera von Panasonic geliebäugelt. Spiegelreflexkameras schieden von Anfang an wegen des hohen Gewichts aus. Ich bin sehr oft in der freien Natur unterwegs, und würde auf die Wanderungen nicht gern Kamera und zwei bis drei Objektive mitnehmen müssen. Da erschien mir die Lösung mit einer gut auflösenden Bridgekamera (FZ1000 Mark II) oder Mft (GX80) besser. [...] Da hätte ich gerne Ihr Urteil gehört, da Sie mit diesen Kameras vertraut erscheinen."




"Bei den kleinen Fotosensoren der Kompaktkameras (TZ 80) bei hoher Lichtintensität der Himmel oft sehr ausgefressen ist. Eine Tatsache, die sich auch bei Rawdateien in der Bildbearbeitung nicht zufriedenstellend abstellen läßt. Also sollte ein größerer Sensor her."

Die Frage nach der Qualität verschiedener Wechselobjektive ist bei der GX80 nicht unbedeutend und schlägt sich natürlich auch im (höheren) Anschaffungspreis für die neue Ausrüstung nieder. Die Frage war also, ob die günstigere Lumix FZ1000 Mark II die technischen Ansprüche erfüllen würde. Probieren geht über Studieren: Ich stellte Herrn Weller einige meiner RAW-Dateien aus der GX80 und der FZ1000 II zur Verfügung, damit er die Qualität selbst vergleichen und die Bilder in seinem Bearbeitungsprogramm testen konnte.



"Auf den ersten Blick wirken die Fotos der GX 80 etwas frischer. Offensichtlich ist die Verarbeitung kameraintern etwas offensiver, während die Bilddateien der FZ 1000 etwas defensiver und weichgezeichneter sind. Allerdings ergab sich in der Nachbearbeitung mit Affinity Photo zu meiner Überraschung ein ganz anderes Bild. Hier hatte die FZ 1000 ii meiner Ansicht nach die Nase vorn, da sich in den Dateien viele Informationen befinden, die erst bei einer Bearbeitung zum Vorschein kommen. Es mag sein, dass dem Jpeg-Fotografen diese Bearbeitung von der Kamera abgenommen wird, und die Fotos daher von Anfang an besser ausschauen.

Was nun die Bildschärfe anbelangt so habe ich festgestellt, daß beide Kameras scharfe Bilder abliefern können. Bei der FZ 1000 wirken die Aufnahmen jedoch auch im Telebereich scharf. Da schwächelt das Lumix 14-140mm Objektiv doch etwas. Und die Bildränder sind bei diesen Aufnahmen auch weicher gezeichnet, als bei der FZ 1000. Die hat wohl die bessere Optik von Hause aus.

Bei den ISO-Werten machen beide Kameras eine gute Figur. Zwar hat die FZ 1000 beispielweise mit ISO 2500 schon ein höheres Grundrauschen, welches aber durchaus verträglich ist. Ich empfinde es keinesfalls als störend. In dieser Rubrik hat die GX 80 eindeutig die Nase vorn. Beim einem Beispielfoto musste die Kamera den ISO-Wert auf 2000 hochsetzen,
weil das Objektiv lichtschwach ist. Dieser hohe Wert schadet der Bildqualität aber nicht.

Unterm Strich haben beide Kameras Stärken und Schwächen. Um die sichtliche Schwäche des KIT-Objektivs der GX 80 auszugleichen, wäre ein besseres Objektiv, beispielweise das 35-100mm vonnöten. Das schlägt jedoch gleich mit 1100.- Euro zu Buche. In Summe käme damit die GX 80 auf den doppelten Kaufpreis verglichen zur FZ 1000 Mk2. Das will gut überlegt sein."



Besten Dank für den ausführlichen Bericht, den ich hier gerne teile (PDF-Datei). Die Bezugsdaten für die darin enthaltene Objektiveinschätzung stammen von der Webseite www.traumflieger.de

"Über 200mm Brennweite nutze ich relativ selten", schreibt Frank Weller. Ich glaube das wird sich mit der FZ1000 Mark II sehr schnell ändern. Wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist, und diese "lange Tüte" ständig zur Verfügung hat, dann benutzt  man sie auch. 😀

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